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Noch erscheint in Mithras die Vorstellung eines Mittlers, der zwischen Ormuzd und Uhriman steht und sowohl im phy: fischen Sinne zwischen Sonne und Erde, der, er die Segnungen des Sonnenlichts zuführt, als im moralischen, als Beschüßer gegen das Böse und Läuterer der Menschen, als Ebenbild und Repräsentant des Ormuzd, sein rüstigster Kämpfer, der den ewigen Sieg des Lichts über die Finsterniß verbürgt. Der Welt und den Menschen am nächsten stehend, ist er zwar der Endlichkeit als Materie unterworfen, erhebt sich doch immer wieder über den Tod als Sieger, der neues Leben hervorbringt. In ihm wird das Unendliche endlich und das Endliche wieder zum Unendlichen erhoben. Seine Haupteigenschaften sind die höchste Vernunft und Wahrheit. Diese Mittler-Idee findet sich auch in andern Religionen 8). S. Treuzer, das Mithreum von

8) Nach dem Talmud hat Moses das Gesetz im Himmel empfangen und in den 40 Tagen und 40 Nächten seines dortigen Aufent halts gelernet, es wieder vergessen; worauf Jefifia, der Engel des Gesezes, es ihm wieder gelehrt und die übrigen Engel ihm allerlei Dinge mitgetheilt. Er stieg auf einer Wolke in die Höhe. «Zu der Zeit, in welcher Moses in die Höhe (d. i. den Himmel) fahren sollte, kam eine Wolke und legte sich vor ihm nieder, es wußte aber Moses, unser Lehrmeister, auf welchem der Friede sey, nicht, ob er darauf fahren oder sich daran halten solle. Alsbald that die Wolke sich auf, und Moses trat hinein, ging in dem Firmament, wie ein Mensch auf Erden geht, denn also steht geschrieben 1 M. 24. 18: Und Moses ging mitten in die Wolke. Der Thür-hütende Engel u. A. wollten ihn nicht einlassen ze., aber Gott selbst stieg vom Thron seiner Herrlichkeit herab und schügte ihn. Diese Darstellung scheint im Koran nach geahmt, denn Muhamed behauptet seine göttliche Sendung, die schon im A. Test. vorher verkündigt seyn soll, und die Mitthei lung des Korans durch den Umgang und die Offenbarungen des Engels Gabriel, des vornehmsten der Engel an vielen Stellen, besonders durch seine nächtliche Reise in den Himmel. Gott habe ihn in einer Nacht (welche Nacht der Auffahrt genannt wird)

Neuenheim bei Heidelberg, erläutert mit 2 lithogr. E., Heidelberg 1838.

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durch den Engel Gabriel aufwecken, in größester Schnelligkeit durch. die Lüfte nach Jerusalem bringen, von da bis in den höchsten (siebenten) Himmel aufsteigen, zu seinem Anschauen und zum Anschauen aller Wunder des Universums gelangen lassen. Dort habe er alle Propheten und Heilige gesprochen, aus dem Munde Gottes selbst die Weihung zu seinem Umte empfangen und am Throne des Allerhöchsten die Worte gelesen: Es ist kein Gott außer Gott, und Muhamed ist sein Prophet." Diese Reise hat er von Mekka bis an den Tempel des heil. Grabes in Jerusalem auf dem práchtig geschmückten Himmelsrosse Elborak (dem Lichtstrahlenden) ge= macht und so auch zurück. Diese persönliche Auffahrt ist ein unerläßlicher Glaubensartikel rechtgläubiger Moslemen von der Parthei der Sunniten (s. Wahl's Koran, S. 225. 233. Sure XVII.) Abraham, Moses, Christus 2c. werden für Propheten und ihre Schriften für göttliche erklärt, aber Muhamed sey der höchste, auf den das A. und N. Test. hinweise, die Erzählungen der Bibel werden im Koran vielfach wiederholt, und nach Muhas med's Zweck benüßt. Abraham's Religion wird für die höchste und für den Islam erklärt. Er, Gott, hat euch eben die Religion gegeben, welche er dem Noah geboten, welche er dir (Muhamed) geoffenbaret, welche er dem Abraham, dem Moses und Jesus gegeben. Sure XLII. Gott ist es, der das Buch (Koran) mit Wahrheit herabgeschickt hat. Mit der Religion Abrahams, eures Vaters (die Araber, Abkommen Israels) hat er euch schon vor Alters, wie nun (wiederholt im Koran) Moslemen genannt. XXII." (Vgl. oben Buch der göttlichen Rathschlüsse. )

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Die Idee eine Mittlerschaft Gottes zur Heiligkeit und Seligkeit der Menschen, welche in den alten Religionssystemen liegt und auch im A. T. nur mehr auf die Israeliten beschränkt, Ps. 79, 6. und erweitert Ps. 67, 5. Jef. 42, 6. spricht das Christenthum auf eine erhabende Weise aus. Gott, der die Liebe ist, will das Heil aller Menschen, nicht blos der Juden, sondern auch der Heiden, er will sie zum Guten führen, auch der Sünder soll bekehret werden und leben. (Joh. 3, 16 ff.; 6, 37, 10, 29; 16, 23. 24; 17, 6.7.;

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K. Tod, Unsterblichkeit und Vergeltung.

Die Seele des Menschen årndtet in einer ans deren Welt, was sie hier gesået; die künftige Se

1 Joh. 3, 1; 4, 8. 9. 14. 16; 1 Tim. 2, 4; Tit. 1, 3; 2,
10. 11; 3, 4; Róm. 3, 29. 30; Math. 7, 7; Luc. 11, 13.)
Darum hat sich Gott von Anfang an den Menschen nicht unbezeugt
gelassen, sich ihnen manchmal und auf mancherlei Weise geoffenbart,
das Mosaische Geseß interimistisch gegeben, und zufolge eines von
Ewigkeit gefaßten und zur bestimmten Zeit erfüllten Rathschlusses
ihnen Jesum zum Messias und Heiland und Erlöser gesandt. (Hebr.
1, 1. 2; Gal. 3, 24; Róm. 16, 25. 26; 1 Cor. 2, 7; Eph.
1, 4
11; 3, 8 -11; 2 Tim. 1, 9 ff.; Tit. 1, 2. 3; Eph.
1, 7; 2, 8; Tit. 3, 4. 5.) Die hohe Würde Christi, das Werk:
zeug zur Ausführung jenes Weltplanes, Hbr. 1, 2., als vom Him
mel herabgekommener, menschgewordener Logos (Joh. 1, 14. 15.
18. 27. 30; 3, 13; 6, 51; 12, 41; 17, 8; 16, 28; Róm. 1,
3; 5, 15; 8, 3; 9, 5; Gal. 4, 4; 1 Tim. 2, 5; 1 Cor. 15,
47. 48; Phil. 2, 7.) und Gottes Sohn (Mth. 7, 21; 10, 32.
33; 11, 27; Luc. 22, 70; 2, 49; Joh. 1, 14; 3, 36; 8,
16;
10, 36; Róm. 7, 32; 1 Joh. 5, 20.), Gottes Ebenbild (Phil. 2,
6, 7; Col. 1, 15; 2 Cor. 4, 4. und Col. 1, 19; 2, 3), mit ihm
auf das genaueste verbünden (Joh. 8, 10; 10, 30. 38; 12, 44.),
Herr über Ulles, Schöpfer, Erhalter, Erleuchter der Welt, durch ihn
wirkt Gott das Heil (Joh. 1, 3. ·5; Róm. 9, 5; 1 Cor. 8, 6;
Hebr. 1, 2-8; Col. 1, 16; 1 Joh. 5, 22.) und zwar im geistigen
Sinne (Joh. 8, 23. 42; 5, 35; 10, 34-38; 17, 21; Math.
5, 45.) Er ist belehrt, berufen, gesandt von Gott, handelt aus
göttlichem Geiste (Joh. 8, 16. 18. 29. 42; 16, 15; Mth. 12, 28.)
Uber auch verschieden von Gott (Eph. 1, 17; 1 Cor. 8, 6; 1 Tim.
2, 5; Phil. 2, 11; Hebr. 1, 3.), einer der Geschaffenen (Col.
1, 15—17), von Gott abhängig (1 Cor. 11, 3, Gal. 4, 4; Róm.
8, 3; 1 Cor. 15, 24; Hebr. 1, 13; 2, 9. 10; 3, 2; 8, 5. 6.
13. 20), ihm gehorsam (Phil. 2, 8; Hebr. 5, 8; 9, 14), von
ihm verherrlicht (Róm. 1, 4; 6, 4; Eph. 1, 20; phil. 2, 9).
Von Gott jedoch kommt alles Gute (Joh. 5, 19. 41. 43; 6, 63;
7, 16-18; 8, 28; 12, 44-49; 14, 11. 14; Hebr. 2, 4.

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eit oder Unseligkeit hångt von den guten oder n Gesinnungen und Handlungen ab, welche in diesem Leben hegte und verübte.

. 34. „Die Scele des Menschen (sagt der Bedang Schaster), Theil der Seele des Universums, die allen Geschöpfen eingeist, um sie auf gewisse Art zu beleben, ist von den Seeanderer Thiere durch Vernunft und einem Bewußtseyn des

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10; 6, 10; 13, 20; Gal. 5, 22; Eph. 3, 16; Rom. 8, 9; 15, 13; Eph. 3, 16; 6, 17. 18; 1 Cor. 12, 13. 14). Christus ist der Stifter eines Gottcsreiches, durch Erlösung der Menschen von der Sünde und Versöhnung und Vereinigung der Menschen mit Gott durch Lehre und Leben, Leiden und Tod. Ein Reich Gottes, wo die Menschen durch Liebe und freie Pflichtmäßigkeit (nicht durch den Zwang der Geseze und Aeußerlichkeiten vereint (Mth. 5, 17–48; 7, 12; 11, 4; 22, 39; Joh. 13, 1–11. 24; 15, 12), vom Irdischen abgewendet (Mth. 6, 19-34), in inniger Gemeinschaft mit Gott (Joh. 17, 21 ff.), den Willen Gottes freudig vollziehen (Mth. 6, 10) und ihn im Geiste und in der Wahrheit anbeten (Joh. 4, 23. 24), und dies Reich soll sich auf Heiden und Juden erstrecken (Mth. 8, 11 ff.; 21, 43; 22, 2—14; 24, 14; 26, 13; 28, 19; Luc. 13, 23 -30; Joh. 10, 16); durch die göttliche Kraft seiner Lehre (Rom. 1, 16; 2, 4; 1 Cor. 1, 24; Col. 2, 3; Eph. 1, 13; 1 Thess. 2, 13); sie hat die Menschen errettet, erleuchtet, gebessert (Eph. 1, 133 Tit. 1, 1; 2, 12; Eph. 5, 8); das Gesez und die Scheidewand zwischen Juden und Heiden aufgehoben (Róm. 10, 4; Gal. 3, 25-28; Eph. 2, 14. 17); beiden die Kindschaft Gottes verkündigt (Gal. 3, 26), ihnen die Hoffnung der Unsterblichkeit gegeben (2 Tim. 1, 14; Tit. 1, 2; 1 Petr. 1, 3); durch seinen Tod und Auferstehung als Opfer für die Sünde, zur Erlangung der Sündenvergebung und der Versöhnung mit Gott (Paulinisch) (Róm. 3, 23-25; 4, 28; 8, 9—19; 8, 32; 1 Cor. 5, 7. 9-11; 6, 20; 15, 16-20; Eph. 1, 7; 3, 12; 5, 2; Gal. 3, 13. 21; Col. 1, 14; 20, 22; 2, 14; 1 Joh. 2, 1; 1 Thess. 5, 10; 4, 14; 2 Tim. 2, 11.

Rechts und Unrechts (Gewiffen) verschieben. Wenn der Mensch dem Rechten anhängt, so weit es seine Kräfte verstatten, so wird seine Seele, wenn sie durch den Tod von dem Körper ge trennt ist, in dem göttlichen Wesen verschlungen werden (wie die Tropfen in das unendliche Meer zurückkehren) und niemals wieder Fleisch werden. Allein die Seelen derer, die Böses thun, werden bei dem Tode nicht von allen Elementen befreiet. Sie werden sogleich mit einem Körper von Feuer, Licht zc. bekleidet und auf eine bestimmte, festgesette Zeit in der Hölle bestraft 9). Sobald aber diese Zeit ihres Grames vorüber ist, so beleben fie wieder andere Körper, bis sie zu dem Stande der Reinig keit gelangt sind, ohne welchen sie niemals mit Gott verschlun gen werden können. Dieses Verschlungenfeyn der guten Seelen nach dem Tode besteht in einer Theilnehmung der gött: lichen Natur, wo alle Leidenschaften gänzlich unbekannt sind, wo das Bewußtseyn in der Glückseligkeit ganz verloren ist (ein

Identifiziren mit Gott"). Ist die Seele nicht vollkommen rein, so kann sie nicht in Gott verschlungen werden. Wenn nun die Handlungen der Menschen theils gute, theils böse find, so ist die Frage: Wohin werden die Geister gleich nach dem Tode geschickt werden? Sie müssen für ihre Vergehungen in der Hölle (Nirik oder Narak) büßen, wo selbst sie auf eine gewisse Zeit, die dem Grade ihrer Missethaten angemessen ist, bleiben, alsdann steigen sie auf zum Himmel, um daselbst auf einige Zeit für ihre Tugenden belohnt zu werden; von dort werden sie wieder in die Welt zurückkommen, um andere Kör per aufs neue zu beleben.

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Höret, heißt es im Menu XII. 2. 3. 17-23, die uns trüglichen Vorschriften für die Frucht der Thaten in diesem

9) Es ist von sieben Höllen die Rede, denen der Engel Ihamadar Maraja vorgesezt ist. Die Seele muß durch den Feuerfluß Vaicas rany schwimmen, um dahin zu gelangen.

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