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Versuch gemacht werden sollte, die Welt zu' bevölkern. Das dritte Weltalter heißt Tetraju."

„Unter den Geretteten war ein frommer König, Namens Kiftney, der im Anfange des vierten Weltalters sehr merkwür dig war, weil sein Eifer für die Verbreitung der Religion die Lugend blühend machte."

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Wenn die Zeit, während welcher Wischnu auf Erden bleiben sollte, vollendet ist, und seine Sorgfalt für die Erhal tung der Dinge nicht mehr nöthig seyn wird, weil alles mit dem gegenwärtigen Weltalter endigen soll: dann wird ihn der Herr in den Himmel aufnehmen 69).

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§. 23. Im Zend -Avesta schuf Ormuzd als Erstling der lebendigen Körperwelt den Urstier (Abudad), in welchen er alle Keime des gesammten (thierischen, und menschlichen) or: ganischen Lebens gelegt hatte. Diesen ließ Uhriman durch feine Dews so um die Brust quålen, daß er an dem Gifte starb. Aus seinem Körper entwickelten sich 55 Arten von Ge treidepflanzen und 12 Arten gesundmachender Bäume. Den Samen des Lichts und der Stärke des Stieres vertraueten die Izeds dem Monde, woraus Ormuzd einen wohlgebaueten Körper bildete und belebte. Aus diesem entstanden zwei an= dere Stiere, männlichen und weiblichen Geschlechts. Aus beis den entwickelten sich 282 Thierarten der Erde und die Vögel in den Lüften und die Fische des Wassers. (Bun- Dehesch III u. X.) Im Augenblicke, da der noch einzig gefchaf:

69) Buerst waren die Menschen eigentlich Götter mit lichtglänzens den Körpern, die bei unendlicher Lebensdauer vom Aether lebten, im zweiten Zeitraume sanken sie, ihre Körper wurden gröber, geschlechts lich, der Fortpflanzung (Unfangs durch Blick, Augenwinken, dann durch Kuß zc.), fähig (Halbgötter), die von ihnen Abstammenden bildeten im dritten Zeitraume das eigentliche Menschen - Geschlecht. Eine ähnliche Mythe hatten auch die Aegypter.

fene Stier starb 70), ging aus seinem rechten Armé (Vorderfuße) Kajormorts, der Urmensch, und aus seiner Linken Gos scherun, die Seele des Stiers (die nun Schuhgeist des ge= sammten thierischen Lebens wurde) B. D. IV. Ahriman, der allen reinen Thieren und Pflanzen unreine entgegenstellte, wußte dem Kajormorts, dem Urmenschen, der noch Mann und Weib zugleich war, nichts entgegen zu sehen, plagte ihn daher so, daß er nach 30 Jahren starb. Aber auch dadurch erreichte er seinen Zweck nicht. Aus Kajormorts, durch das Licht der Sonne gereinigten Samen, erwuchs ein Baum, Reivas, in Gestalt von zwei in einander geflochtenen Menschen, seine Früchte waren zehn Menschenarten. Aus den beiden Körpern dieses Baumes wurden Meschia und Meschianeh, Mann und Weib, Stammåltern des Menschengeschlechtes. Zu gleicher Zeit

70) Alles hat nach der Zend - Lehre Urkeime; der Urkeim alles Lebendigen ist der Stier des Himmels (kein bestimmtes Geschöpf), der unentwickelt die Keime des Menschengeschlechts in sich trägt, die pers sonifizirte Naturkraft. Die Erde, sagt Nork, heißt im Sanskrit: bhus (Bous), Stier; der Mensch geht aus dem Stiere hervor, ist gleich: er entstand aus der Erde. Nach Gorres ist der Stier, den Mithra aus der Höhle führt und mit dem Golddolch spaltet, wie Dschemschid die Erde, die treibende Materie und das von ihm rinnende Blut, das warme Feuchte. Zoëga erkennt in ihm den Urstier, und Nork macht daraus ein blutiges Menschenopfer von Mis thra, dem Vermittler, zur Sühne der Menschen und Vertilgung der Ahrimanschen Erbsünde gebracht. Nach Aegyptischer Unsicht wurden die Menschen Anfangs als körperlose, reine Seelen aus dem Athem des Weltschöpfers, gemischt mit Wasser, geschaffen und ihnen die höheren Luftkreise (welche aus demselben göttlichen Hauche mit Feuer gemischt erschaffen werden) zu Wohnungen angewiesen. (Auch die Rabbinen versehen Adam vor dem Falle in ein überirdisches Pas radies.) In der Edda heißt es: Odin schuf sein größtes Werk, den Menschen, und gab ihm eine Seele, die ewig lebt und nie uns tergeht, obgleich der Leib verwesend in Staub zerfällt oder vers brennend zu Asche wird.

führte die höchste Weisheit dem Menschen Feruer zu und sprach: Welcher Gewinn für euch, Körper in der Welt zu beleben. Kämpft daher gegen die bösen Geister und macht sie schwinden; am Ende sollt ihr in den ersten Zustand zurücks kehren, Seligkeit soll euch werden, Unsterblichkeit, ohne Veralterung und ohne Uebel. Darauf kam des Menschen Fe sichtbar."

ruer in die Welt und ward

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Auch die Chinesen leiten den Ursprung des Menschen von Gott ab, obgleich sie in der Darstellung seiner Schöpfung ab: weichen: Hoangti heißt es, ist der ursprüngliche Geist, wel cher im Anfang den Menschen geschaffen und beide Geschlechter gebildet hat. Ich habe in der großen Tradition gelesen, daß Himmel und Erde einen Anfang gehabt, wie vielmehr der Mensch. Uls Himmel und Erde erschaffen, war nicht Mensch noch Volk da. Niu-hoa nahm gelbe Erde (gelb ist die heil. Farbe der Chinesen), durchknetete sie und bildete damit den Menschen. Das ist der wahre Ursprung des Menschengeschlechtes. Tien erschuf den Menschen und gab ihm einen sichtbaren, materiellen Körper und eine unsichtbare, vernünftige Seele. Das erste Menschen - Paar hieß Prigaurata und Uttanapa.“ (Mem. conc. I. 105. 2c.)

F. Die Seele des Menschen, ihre Freiheit und Unsterb

lichkeit.

Die Seelen der Menschen sind geistige, frei handelnde, unsterbliche Wesen (nach dem HindusSystem gefallene, nach dem Zend- System reine Geister, überhaupt Ausflüsse der Gottheit), ihre Bestimmung ist die Reinigung von der Sünde, der Kampf gegen das Bôse und Rückkehr zu Gott").

71) Die Indischen Philosophen unterscheiden zwischen Geist und Seele oder zwischen einer rationellen Seele und dem bloßen sensitiven Pringipe des Menschen, weil nach der strengen Emanations - Theorie

§. 24. Im Menu XII. 119 heißt es unter andern : Der göttliche Geist allein ist die ganze Götter - Menge; alle

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(f. unten) und dem Pantheismus nothwendig gefolgert werden mußte, daß die Seele als Partikel der Gottheit unmöglich leiden und súndigen könne. Daher findet sich diese Unterscheidung allenthalben, wo diese Folgerung zum Bewußtseyn kommt: bei den Pythagoráern wie bei einigen Gnostikern, besonders aber in der Sankhya - Phis losophie, aus welcher ihn die Sekte der Jainas (Dschainas) als Glaubens - Artikel adoptirt hat. Umhüllt ist nach der Sankhya dicse spirituelle Seele (jiva, die lebende, selbstbewußte Seele, auch buddhi, Vernunft) als vous oder Jɛia poipa, mit einem subtilen Schattenbilde aus dem feinsten, materiellen Aether, und dieses ist das sensitive Organ (manas), die eigentliche qvxn, welche die widerstrebenden Neigungen. der Menschen verursacht, daher auch als sensorium generale der sechste Sinn genannt, welchen man eben durch die buddhi, Vernunft, beherrschen muß. (Vgl. v. Bohten I. und die Vorstellung altgriech. Philosophen von einem åtherischen Gewande der Seele in Colebrooke's Transact. S. 578.) Die ältere Mimansa nimmt nur eine Seele an, die eins mit Gott und Lebensseele zugleich ist; die Wedanta und jungere Mimansa nehmen zwei Seelen an, von welchen die höhere nach der ersten die Maja selbst, nach der zweiten ein Ausfluß aus ihr ist. Die Feruer der Parsen haben gleichfalls mit dem voùs, пvevμa des Pythagoras, Socrates und Plato zc. im Wesentlichen Aehnlichkeit. — Nach Pythagoras sind die Seelen der Menschen Ausflüsse der Weltfeele und in höherem Grade die Götter und Dámonen. Sie sind unsterblich, nämlich der Geist (vovs), welcher im Gehirn seinen Siz hat, der Theil jedoch, welcher die Leidenschaften in sich faßt, und im Herzen, dem Siş des animalen Lebens, wohnt, ist dagegen vergänglich. Die Aegypter meinten, daß jedem Menschen zwei Seelen zugeordnet wären, die eine aus dem göttlichen Wesen' selbst, die andere aus den niedern Sphären des Himmels gebildet, legtere vermittele die Verbindung jener mit dem irdischen Körper. Mit der Trennung beider bei dem Tode beginnt erst das eigentlich geistige Leben im Umenthes, Schattenreich, Todtenstätte. Hier waren Osiris (als Serapis) und Isis die Herrscher, jener richtete die Abgeschiedenen, welche Anubis dahin geleitete, Wölfe bewachten den

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Welten sind in dem göttlichen Geiste gestellt und der göttliche Geist bringt ohne Zweifel durch eine Kette von Ursachen und Wirkungen, die mit dem freien Willen vereinbar sind, die an einander hängende Reihe von Handlungen hervor, welche bekörperte Seelen verrichten.»

Der Bedang-Schaster sagt: „Die Thiere begabte er mit fünf Sinnen; dem Menschen aber gab er noch die Ueberlegung,

Eingang, ein Fahrmann brachte die Seelen dahin. Sieben Tages reisen von Theben in der Libyschen Wüste lagen nach Herodot die Inseln der Seligen, das Griechische Elysium. Nach Diog. Upoll. ist die Seele Luft, denn diese ist Urstoff aller Dinge, also Gott felbst. Diogenes aëre tanquam Deo utitur. Cic. de nat. Deor. 1. 12. Aug. de civ. 8, 2. τὴν ψυχὴν ἀέρα εἶναι. Arist. de anima 1. 2. Nach Pythagoras ist die Seele ein Ausfluß der allgemeine Weltseele, göttlicher Natur, unzerstörbar, uns sterblich. (S. Emanation.) Als gleiches Wesen mit der Weltseele ist nach Zeno's Ansicht auch die menschliche göttlich, `vernünftig, doch endlich und als endliches Einzelnwesen vergånglich. Diog. Laert. VII. 156. Panatius u. 2. erklären sie ebenfalls für fterblich. Zeno sagt, sie fey feurige Luft (nvεõμa evdepμov), Theil des Weltgeistes, wie alles Wirkliche ein Körper und vers gänglich. Cic. de nat. III. 14. Tusc. 1. 9. Diog. VII. 156. Die Rabbinen nehmen nach Eisenmengers Citaten I. 19. eine dreifache Seele an: Nephesch, den thierischen Lebensgeist, Ruach, jene åtherische Substanz, die nach dem Tode fortbesteht, aber mehr zur Materie strebet, und Nesshama, den Ausfluß der Gottheit, der also sich nach dem Tode mit ihr verbindet, wie die Feruer, der gött: liche Theil der Scele. Nach Plato ist jede Seele die Dar stellung oder Verwirklichung einer göttlichen Idee und ihre Würde um so größer, je mehr sie sich des ihr angebornen Göttlichen be wußt ist und diesem gemäß wirkt. (Plat. Phädros 245.) Manches in der Idee der Feruer, die stets wirkend und die Seele schüßend, lange vor ihrer Verbindung mit dem Körper existirend gedacht wer den, erinnert an Sokrates Dámonen (Schuggeister) (s. Muhamed). Vgl. die Griechische Lehre von den Ugatho- und KakeDámonen.

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