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thätiges und leidendes erscheinen, was vor Allem war, worin und wodurch alle Dinge gezeugt worden sind, werden oder vergehen, so wird doch nicht die Ewigkeit, sondern die Schöpfung des Urstoffes gelehrt. Die spätern Schriftsteller. Lassen fich auf allerlei Deutungen und Mißdeutungen, ein.

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„Tien, sagt der Chouking, hat den Völkern das Daseyn gegeben und er regiert sie; er ist es, welcher die Harmonie der Welt leitet. Der, welcher seiner selbst Grund und Wurzel ist, hat Himmel und Erde gemacht.“ „Fo-hi hat Himmel und Erde gemacht. Houng-ti hat gemacht Licht und Finsterniß." Tien, heißt es im Tschong-yong, du bist es allein, welcher das Schicksal des Weltalls bestimmt, deine Wege sind undurchdringlich und dein Thun ist ohne Arbeit und ohne Ruhe."

Das höchste Wesen hat, nach der ältesten Kosmogomie der Chinesen, durch die Kraft des Ki, d. h. seines allmáchtigen Hauches, den Tai-ki (Urstoff oder materielles Prinzip) erschaffen. Der Tai-ki, durch Chang-tis Hauch (Ki) in Bewegung gesezt, hat die beiden untergeordneten Prinzipien, die Materie in der Ruhe oder Bewegung (den Yn und Yang) hervorgebracht und ist, durch die verschiedenen Uebergänge von dem Zustande der Ruhe in den der Bewegung und umgekehrt, das eigentliche Prinzip der sichtbaren, körperlichen Welt gewor= den. Die Theilchen der Materie, die mit einander vermischt oder in einander eingeschlossen waren, haben sich enthüllt, und bei dieser Enthüllung haben sich die von einerlei Gattung mit einander vereinigt und die fünf Elemente (Feuer, Erde, Was= ser, Holz und Metalle) gebildet. Die feinsten Theile haben sich erhoben und das Firmament, und alles, was dasselbe um= giebt, nämlich den Himmel und die drei Lichter: Sonne, Mond und Gestirne gebildet. Dies Prinzip würde aber für sich nichts hervorgebracht haben, wenn ihm der Ki oder der allmächtige Hauch Gottes nicht immer diese hervorbringende Eigenschaft

mittheilte, die ihn erst fruchtbar macht.

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Derselbe Ki hat auch den San-tsai ihr Daseyn gegeben, d. h. den drei vorzúglich zeugenden Kräften, von denen die erste Kraft ist der materielle Himmel, auch Tien genannt, die zweite die Erde, genannt Ti, und die dritte der Mensch, genannt Jin.

Der Urstoff (Tai-ki) wird aber von dem höchsten Wesen (auch Tai-ki genannt) unterschieden: „Vor dem Tai-ki, heißt es, dem Urstoffe, war ein Wesen ohne Schranken. Vor dem Tai-ki war eine wirkliche und unerschöpfliche Vernunft, die man nicht darstellen kann und die keinen Namen hat, die in jedem Betracht unendlich und keiner Vermehrung fähig ist. Ueberhaupt wird das höchste Wesen, in Bezug auf die Schöpfung, genannt Li, d. h. nothwendiger Ursprung, Tai-ki, erster Ursprung, der in und durch sich selbst besteht, Yuen, Heng, Tscheng: erster Ursprung, durch den alles sein Daseyn, sein Wachsthum und Vollendung erhalten hat."

E. Schöpfung des Menschen.

Nachdem Gott Himmel und Erde hervorges bracht, schuf er auch den Menschen und gab der les bendigen Seele einen künstlich gebaueten Körper zur Wohnung und zum Werkzeuge.

§. 22. Nach dem Sastra des Brahma wird blos erklärt, daß Ekhummescha Körper geschaffen zur Wohnung und zum Kerker der gefallenen Geister, ohne der Art und Weise weiter zu gedenken. In dem Puram des Hathed (As. Res. II, 217) wird die Schöpfung der Menschen, als bereits ein unzuberechender Zeitraum nach Erschaffung der Geisterwelt verflossen war, also dargestellt: „Brahma bedachte, da er die Erde geschaffen, daß sie ohne Verbindung der Geschlechter nicht bevölkert werden könne und brachte daher nach seiner Ullmacht aus seiner rechten Seite den Swayambhuva. Menu (d. h. der Sohn des Unerschaffenen), einen Mann von vollkommener

Schönheit, und aus seiner linken Seite eine Frau, Satarupa hervor, und befahl ihnen, ihr Geschlecht zu vermehren. Zwei Söhne und drei Töchter waren die erste Generation, woraus in der Folge die Bevölkerung unserer Erde hervorging.

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„Es bewegten sich, heißt es (As. Res. VIII. 4. 21. 4. 22, Colebrooke on the Vedas), die Gewässer und aus ihnen stieg hervor Puruscha, ein menschlich gestalteter Geist. Ange haucht vom Ewigen öffnete sich (wie das Ei, welches die ges reifte Frucht entläßt) Puruscha's Mund, und aus dem Munde ging hervor das Wort und aus dem Worte das Feuer. Es · ́ schnob in der Nase, und der Uthem ging hervor, der sich ausbreitete als Luft. Es öffneten sich die Augen und lichter Glanz entsprang, aus dem die Sonne ward. Es dehnten sich die Ohren und das Horchen entstand, aus dem der Raum sich ents faltete. Es regte sich in der Haut und keimte das Haar, aus welchen Pflanzen und Bäume erwuchsen. Die Brust ward frei und ließ aus sich das Gemüth hervorgehen, mit dem der Mond entsprang. Der Nabel barst, und aus ihm kam das Verzehren und von daher der Tod. Die Genitalien barsten und der Saame ergoß sich, aus dem die Gewässer entstanden. Diese so entstandenen göttlichen Mächte fielen in das Meer der Gewässer (into the vast ocean) und traten vor den Ewigen hin in Durst und Hunger und sprachen: Verleihe uns Gestalt! (grant us a (smaller) size) in der wir Nahrung zu uns nehmen mögen. Er bot ihnen die Gestalt der Kuh, des Rosses: fie genügte ihnen nicht (neither is that sufficient for us). Bei der Menschengestalt riefen sie: Wohlge than, wundervoll. Daher wird der Mensch allein wohlgestaltet genannt. So spiegeln sich hier die Daseynsformen der großen (Makrokosmus) in den Formen der kleinen Welt, der Menschen, (Mikrokosmus) ab und lehtere leihen das Maaß her 63), »

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63) Vgl. hiermit oben die Altgermanische Ansicht über die Bildung der

Nach dem Bagavadam entschloß sich Brahma endlich, „Menschen zu schaffen, welche sanft, liebenswürdig, weise und mit allen Tugenden erfüllt wåren.» Er zog aus verschiedenen Theilen seines Körpers neun Personen, bekannt unter dem Namen der neun Brahmen, hervor. Auf gleiche Weise zog er die Tugend aus der rechten Seite seiner Brust, die Liebe aus dem Herzen, den Zorn aus den Augenbraunen, den Geiz aus den Lippen, die Göttin der Wissenschaften, Saraswati, aus seinem Angesichte, und den Altvater, Kartamen, aus den Bewegungen derselben. Er verliebte sich in Saraswati, aber durch sein Gewissen gepeinigt, verließ er den Körper, welcher ihn dazu veranlaßt hatte, und der nun Finsterniß und Nebel hervorbrachte, nahm einen andern an, und um die Fortpflan zung des menschlichen Geschlechtes zu befördern, schuf er einen Mann und ein Weib, den Suparambu (Svayambhu) und die Sadradrubai. Durch drei Paare ihrer Nachkommen: Aghdi verheirathet an Rugen, Dewaydi an den Altvater Kartamen, und Prassudi an Dakschen, einen der neun Brahmen, wurde die Erde mit Menschen bevölkert. Der Menu erzählt :

„Damit das Menschengeschlecht sich vermehre, ließ Brahma den Brahmin (so genannt von der Schrift) aus seinem Munde 64), den Kschatrya (Schuß), Krieger (Rajak) aus seinen

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Erde aus Ymers Körper. Die Bildung und Schöpfung der Menschen wird, in der Edda 7, also erzählt: «die Söhne Börs wandelten einst am Gestade des Meeres, und fanden zwei Holzblöcke, welche sie zu Menschen formten. Der Mann hieß Aske (Esche), die Frau Embla (Erle), also wohl die Parsische Idee (f. unten); Odin, der eine dieser Söhne, gab ihnen Secle und Leben; Wile: Verstand und Bewegung; We: warmes Blut und blühende Gesichtsfarbe, Sprache und Sinne.

64) Der Unterschied der Kasten (erblichen Stånde) ist also mit allen Mángeln eine göttliche Institution. Die Brahminen (Priester-Gelehrtenkaste) sind die vornehmsten und haben viele Vorrechte. Der König felbft muß fie ehren (f. unten), darf keinen mit Todesstrafe bes

Armen, den Bachya, Kaufmann, Gewerbtreibenden (Reichthum) aus seinen Hüften, den Sutra, Dienenden (Sudra, Arbeit) aus seinen Füßen hervorgehen. Die gewaltige Macht_theilte ihr Wesen und wurde halb Mann und halb Weib; aus der weiblichen Hälfte wurde Viraj gezeugt. Der, welchen die männliche Macht Viraj, nach strenger Undachtsübung, aus sich selbst zeugte (also die männliche Hälfte des Brahma), war Menu (mit dem Beinamen Svayambhuva, d. h. entsprossen von dem Selbstbestehenden), der zweite Urheber dieser ganzen fichtbaren Welt. Er, aus Verlangen ein Menschengeschlecht bervorzubringen, ließ zuerst zehn Heroen von vorzüglicher Herrlichkeit werden. Diese brachten sieben andere Menus (Nachkommen) hervor und andere große Weisen, Genien, Riesen, Nymphen, Thiere zc."

In Lord's Auszug aus einem Sastra (Afiat. Orig. Schrift. G. 436 ff.) wird folgende, mythisch ausgeschmücktere Darstel lung gegeben: „Endlich schuf Gott den Menschen, als das vortrefflichste seiner Geschöpfe, fähig, seine Schöpfung zu bes trachten. Aus der Erde 65) kam er auf Gottes Befehl hervor,

legen, ihr Vermögen nicht einziehen, noch sie mit Abgaben belegen; sie aber dürfen in Bedrångniß sich ohne Weiteres cines Sudras Vermögen bedienen und jeden Dienst von ihm fordern. Dagegen sind ihnen aber auch (Menu II.) sehr strenge Enthaltsamkeits- Pflichten 2c. aufgelegt, doch nicht das Colibat, wie bei den Lamaisten und Katholiken. Der Talmud verlangt ebenfalls die höchste Achtung gegen Rabbinen, Glauben an ihre Aussprüche, ihnen Speise 2c. geben. 65) Ueber die Schöpfung des Menschen hatten die Alten verschiedene Ansichten, welche nicht die schmeichelhafteste Vorstellung verrathen. Nach Einigen entwickelten sich die Menschen aus dem Schlamme durch die belebende Sonnenwärme zur organischen Entwicklung; darum heißen die Menschen Eggeneis und Autochthones, Erdents sprossene. Andere ließen sie nicht durch die Gottheit, sondern durch einen Halbgott, den Prometheus, Sohn des Jupiter, also Enkel des Uranos entstehen, welcher Thon, Erde nahm, die erst jüngst vom hohen

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