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würde, wie beym Türkifchen Reiche, vermifst man diefe Angabe. Daffelbe gilt auch von den Meeren; das mittelländifche, fchwarze, caspifche Meer ift durch Schrift angedeutet, hingegen beym arabifchen, perfifchen, indifchen, baltifchen, weifsen Meere ift diefes nicht beobachtet. Auch bey Angabe der Ortsnamen findet man eine gleiche Inconfequenz, während man Liffabon, Madrid, Paris u. f. w. findet, fucht man vergeblich nach Kopenhagen, Amfterdam, Palermo. Eben fo ift Kairo be zeichnet, und Alexandrien, eben fo wichtig, fehlt. Was die Gebirgszüge anbelangt, fo find in Afrika die Mondsgebirge und einige nordwestliche Züge, fo wie in Alien die Gebirge bey Tibet, in der Tatarey und in Sibirien bemerkt, hingegen die europäischen Gebirge, Pyrenäen, Alpen und Karpaten u.l. w., fo wie das blaue Gebirge auf Neuholland u. f. w. vermilst man. Die aufsereuropäischen Colonien in Alien, Afrika und Neuholland find gröfstentheils angegeben, und noch dazu farbig unterftrichen. Von den Infelgruppen im ftillen Ocean, auf diefer Hemifphäre find die Marianen- und Carolinen Infeln bemerkt, hingegen die Philippinifchen und Kurilifchen Infeln find nicht namentlich bezeichnet. Die Wüften im Innern Afrika's find durch dichte Punkte befonders bemerkt, hingegen die eben fo erheblichen Wüften Kobi, Schaino u. f. w. in Afien find auf diefe Weile nicht charakterifirt, In der innern Topographie der Länder hat Rec. bemerkt,

dafs unter andern der See Maravi in Afrika nur bis zum gten Grade füdlicher Breite reicht, dagegen ihn Hr. B. bis zum 4ten hinauf gezeichnet hat; fo erreicht auch der Niger öftlich von Tombuctu nur den 14ten Grad der Breite, während er auf der vorliegenden Karte bis zum 19ten geliet. Auf der weft lichen Hemifphäre vermifst man folgende namentliche Angaben Davisftrafse am Ausgange der Baffins bay. Statt Anianftrafse hätte wohl der bekanntere Name Beeringsftrasse stehen können, fo wie auf der linken Seite derfelben das Wort Alien wohl Platz gehabt hätte. Auf der rechten Seite der Baffinsbay hätte, noch ftehen können Prinz Wilhelms Land; auch die Namen: Vereinigte Staaten, Antillen, Neu Britannien, werden vermifst. Der Name Philadelphia steht auf einer unrechten Stelle, und hätte um einen halben Zoll füdlicher angegeben feyn follen. In und bey Sudamerika hätte Cap Horn und Magellanifches Meer wohl stehen können, fo wie der fehlende Name der Provinz Fernambuco daffelbe Recht hat, wie der vorfindliche_Maranhao. Bey der farbigen Abgrenzung der Länder fcheint Hr. B. ein befonderes Syftem angenommen zu haben, das man aber weder auf irgend einer Stelle erklärt findet, noch aus der Sache felbft ableiten kann. So ift z. B. Portugal, Hannover, Rufsland, Tunis und Arabien gleich gelb begrenzt; dann haben Britannien, Oefterreich und Perfien gleich rothe Farbe u. f. w. Der Stich der Karte ift gut und die llluminirung der

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aufgeführten Bemerkungen als brauchbar empfohlen felben fauber; auch kann fie ungeachtet der hier

werden.

LEIPZIG, b. Hinrichs: Karte von Deutschland, der Niederlande und Schweiz, nach den neuesten Begrenzungen mit den Poftftrafsen. Gezeichnet von J. Boreux, Ing., geftochen von H. Leutemann. 1819. kl. Fol.

Diese Karte, in einem Maafsftabe zu 10 deut

fchen Meilen auf den Zoll entworfen, empfiehlt fich durch genaue Angabe der, befonders durch Poften bemerkenswerthen Orte, der Strom- und Ge birgszüge und befonders der Abfonderung der einzel. nen Staaten in Deutschland durch farbige Grenzen. Was Rec. hier noch als fehlend oder mangelhaft zu erwähnen fich verbunden, erachtet hat, mag nicht der Karte zum Tadel gereichen, fondern nur den Vf. zur Erreichung einer grössern Correctheit aufmuntern. 1) Die Breite der Ströme gegen einander verglichen, fo findet man die Bober bey burg breiter als die Elbe bey Wittenberg; die Donau NaumPresburg und Raab, dort zu fchmal. 2) die Gebirvon Linz bis Wien ist im Verhältnifs der Breite bey wohl in Vergleichung mit andern Gebirgszügen Die Alpen in der Schweiz und Tyrol follten kräftiger geftochen feyn, fo dals das Fichtel-, Böh merwald-, Erzgebirge u. f. w. als Gebirge der zwey

ge.

ten Klaffe in Deutfchland zurückträten. Landfeen. Hier hätten wohl die Namen mehrerer 3) Die bedeutenden Seen in Oesterreich, Baiern und Meklenburg noch Raum gehabt. 4) Die Grenzen der einzelnen Staaten. Diefe find, fo weit es der kleine Maafsitab der Karte erlaubt, richtig aufgetragen. 5) Die Ortsangaben. Zwifchen Torgau und Wittenberg an der Elbe hätten wohl Dommitzsch und Pretzich angegeben feyn können; eben fo zwifchen Jüterbogk und Berlin, Luckenwalde und Trebbin. Bemerkenswerther als Reichenbach und Hartenstein in Sachfen wären wohl Schwarzenberg und Schneeberg gewefen. Am Rhein und Mayn wünschte: man wohl Orte, wie Lohr, Rothenfels, Schwarzach am Mayn, Oppenheim, Bingen und Neu- Wied am Rhein zu finden; dafür hätten Werneck und Neufes unweit erfterem Fluffe und Naftedten und Oehr unweit letzterm Fluffe wegbleiben können. den Meeresküften und Infeln bemerkt Rec., dafs die Infel Hiddenfee bey Rügen eine fehlerhafte Form 6) Bey hat; die Infel Teutel unweit der Wefermündung wird vermifst. Die Küfte bey Dammgarten an der bey der Infel Dars dehnt fich in der Natur weit lanOftfee ift nicht ganz richtig bemerkt, die Erdzunge ger ins Meer hinein. dig und Trieft hätte wohl follen fchärfer ausgezeich ger ins Meer hinein. Die Infelwelt zwifchen Venenet feyn. Wie viel von diefen und verfchiedenen chers kommt, wagt Rec. nicht zu entscheiden. andern Abweichungen auf Rechnung des Kupferste

ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

GESCHICHTE.

April 1820.

RASTADT, a. K. des Vfs. und bey ihm felbft: Der fiebenjährige Kampf auf der Pyrenäischen Halbinsel vom Jahre 1807 bis 1814; befonders meine eignen Erfahrungen in diefem Kriege nebft Bemerkungen über das Spanische Volk und Land. Von Fr. X. Rigel, Grofsherzogl. Badifchem Hauptmann u. f. w. Erfter Theil mit zwey Kupfern. 1819. XLVIII u. 530 S. Zweyter Theil mit fechs Kupfern. 1819. XIV u. 450 S. gr. 8.

iefes Werk leiftet bey weitem mehr, als der Titel erwarten läfst; der Vf., der vier Jahre lang in Spanien war, giebt nicht blofs eine Gefchichte der Kriegsereigniffe, denen er felbft beywohnte oder deren Schilderung er von glaubwürdigen Augenzeugen erhielt, fondern eine Menge Notizen und Bemerkungen über Landesart, Sitten, Gebräuche, Einrichtun gen, welche beurkunden, wie gut er feinen Aufenthalt benutzt. Wenn der reinhistorische Theil des Buchs als eine der werthvolleften Quellen für die Geschichte jenes denkwürdigen Krieges zu betrach ten ift; fo können die übrigen Nachrichten nicht minder dafür gelten, indem erft durch fie gar manche eigne Erfcheinung u. f. w. aufgeklärt wird, die aufgeklärt wird, die fich der, der nicht felbft in Spanien war, fchwerlich felbft ganz deutlich machen würde. Je mehr die Verhältniffe eines Kriegs und die darin handeln den Armeen von den gewöhnlichen abweichen, defto unentbehrlicher find Aufklärungen und Bemerkungen, wie wir fie hier fo vielfach finden.

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Der erfte Theil umfafst die allgemeinen Anfichten, Veranlaffung des Kampfs, den Krieg bis zum Anfang des J. 1809 felbft, To wie den Marfch des badifchen Contingents auf den Kriegsfchauplatz. Wir theilen hier die Ueberfichten der einzelnen Abfchnitte mit, und weifen für diejenigen, welche vielleicht andere Quellen zu vergleichen wünschen, einige nach, über das Factische felbft um fo mehr unfer Urtheil zurückhaltend, da dazu eine viel genauere Bekanntschaft mit den Ereignissen gehört, als jetzt für einen, der nicht Augenzeuge war, möglich ift.

In der Vorrede beurkundet der Vf. feine Befug nifs, diefes Buch zu fchreiben, durch die Aufzählung der Quellen, die ihm zu Gebote standen; die Einleitung enthält Anfichten über Gefchichtfchreibung überhaupt und die der bezeichneten Periode insbefondere; es fcheint uns, der Stil könnte dabey einfacher feyn. 1. Abtheilung, fler Abschnitt. Marfch

durch Frankreich, mehr unterhaltend als wichtig für den Zweck; 2tér Abschnitt. Marfch in Spanien: II. Abtheilung. Spaniens natürliche und politische Bebiş Durango, noch ohne befonderes Intereffe. Schaffenheit; ein fehr intereffanter zufammengedräng

ter Abrifs der Notizen, welche man unter diefem Titel fucht. III. Abtheilung enthält in drey Abfchnitten die ältere, mittlere und neuere spanische Geschichte in allgemeinen Umriffen; besonders wichtig für den Zweck ift der letzte Theil des drittenAbschnitts, da er die Gefchichte der Regierung Karls IV. enthält, alfo gleichfam zur Einleitung in die gleich folgende Haupthandlung dient. IV. Ab theilung. Spaniens und Portugals Staatsumwälzung. Von den Vorbereitungen hiezu bis zur Reife Jofephs nach Spanien und der franzöfifchen Verwaltung Portugals. Man mufs anerkennen, dafs der Vf. bey Darftellung diefes fchwächlichen Gewebes von Trug, roher Gewalt und Schwäche unbefangen geblieben ift; Cevallo's Schrift darüber ift fo bekannt, wie die von Pradt, weniger ift diefs vielleicht der erfte (und bisher einzige) Theil des als officiell zu betrachtenden Werks: Hifloria de la guerra de España contra N. B. etc. Madrid 1818, der fich allein mit jenen Ereig niffen befchäftigte und auch bereits zu Paris ins Franzöfifche überfetzt erschienen ift. V. Abtheilung. Empörung der Spanier gegen die Herrschaft der Napoleoniden. Von dem Auffande in Aragonien bis zu der durch die Räumung Portugals veranlaßten Flucht Jofephs nach Vittoria. Unftreitig einer der dunkelften Theile der Gefchichte des Kriegs und über welchen bisher die allerunbeftimmteften Nachrichten exiftirten; der Vf. hat uns diefen überaus wichtigen Zeitabschnitt mit feinen denkwürdigen und folgerei-" chen Ereigniffen recht klar und überfichtlich dargeftellt, über die Ereigniffe in Catalonien vergl. den höchft fchätzbaren Auflatz in den kriegsgefchichtli chen u. f. w. Monographieen 3ter Band, welcher von dem Einrücken der ersten franzöf. Truppen bis zum J. 1810 reicht; über Junots und feiner Armee Begeg niffe vergl. Thiebault relation de l'expedition du Portugal. Ueber die Schlacht von Vimiera und die Convention von Cintra finden fich, wenn wir nicht fehr irren, officielle Notizen in: A hiftory of the campaings of the british forces in Spain and Portugall. Lond. 1813. VI. Abtheilung. Von dem Treffen bey Zornoza bis zum Einzuge Napoleons in Madrid. Wir finden hier den Vf. wieder, den wir oben bey Durango verlaffen, bey welchem Orte fich nun (Ende October 1808) der rechte Flügel der Armee concentrirte, mit welcher Buonaparte feinen einzigen, aber glänzen

den Feldzug in Spanien machte. Der Vf. fchildert Der Vf. fchildert nicht allein die Kriegsereigniffe, bey welchen die Badener thätig waren, fondern auch zur Vervollständigung des Bildes, die bey den übrigen Theilen des Heeres. Wir wiffen uns nicht zu erinnern, etwas Deutlicheres über diefen Feldzug gelesen zu haben; auch find die eingeftreuten Bemerkungen über den durchschnittenen Landftrich (Vizcaya und Caftilien) recht intereffant; wir verlaffen die Badener am Ende des Abschnitts bey Madrid, wo fie von Buonaparte gemustert und belobt wurden. VII. Abtheilung. Von dem Einzuge Napoleons in Madrid bis zur Eroberung von Zarogoza. Die beiden ersten Abschnitte beschäftigen fich mit Buonaparte's Maafsregeln in Madrid, Soults Operationen gegen die Engländer und Marsch gegen Portugal, als diefe fich bey Corunna eingeschifft, Lefevre's mittelmäfsigen Bewegungen am Tajo, und Gouvion St. Cyr's Operationen in Catalonien; der dritte Abschnitt ift dem Kampfe in Aragonien gewidmet, wo dann die berühmte Belagerung von Zaragoza hauptfächlich hervortritt; die vollständigfte Auskunft darüber findet man in: Nachrichten über die heldenmüthige Vertheidigung von Saragoffa (mit einem Plane), in welchem Buche Rogniat's, Cavallero's und Rik's Berichte enthalten find, welche denn auch die erfte Belagerung im J. 1808 mit berühren.

Der zweyte Theil enthält die Gefchichte des Jahres 1809. Es ift eine glückliche Idee des Vfs., dem durch das graufenhafte Bild der Zerstörung in Zaragoza erschüttertem Gemüthe in der I. Abtheil.: Bemerkungen über einige Spanische Provinzen und deren Bewohner im Allgemeinen, über Madrid insbeson dere, gleichfam einen Ruhepunkt zu gewähren. Der erfte Abschnitt beschäftigt fich mit Afturien, dem Königreich Leon, Alt- und Neu- Caftilien, der 2te ift ganz Madrid gewidmet, und fchildert mit einer Lebendigkeit, welche für die Wahrheit bürgt, die Oertlichkeit wie das Treiben, die Sitten und Vergnügungen der Bewohner; gewifs mit das Intereffantefte, was man über Madrid lefen kann, lebendig, treffend, anfprechend; wir müffen der Befchreibung des Fandango, fo wenig fie auch vor unfer Forum gehört, mit Vergnügen gedenken. II. Abtheil. Anfang des zweyten Feldzugs bis zu den Waffenthaten in Portugal. Das Regiment Baden, bis in die Mitte des Januar als Garnifon von Madrid verwendet, nimmt nun wieder an den Operationen Theil und geht bald darauf unter Victor's Oberbefehl über, welcher eben nicht in glänzendem Lichte erscheint; die beiden erften Abfchnitte befchäftigen fich mit den Operationen am Tajo, welche für die deutfchen Truppen mehr Verluft und Anftrengungen als wefentliche Erfolge herbeyführten; der 3te Abschnitt fchildert die Schlacht von Medailin, durch deren Verluft das befte fpanische Heer unter Cuefta gefprengt, und eigentlich fchon damals der gerade Weg in den weft lichen Theil der Halbinfel geöffnet ward; ein Plan von dem Terrain des Schlachtfeldes wäre fehr willkommen gewesen, da die beste Beschreibung niemals

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ganz genügt. Wen es übrigens intereffirt, die Zuchtlofigkeit der franzöfifchen Truppen und die dadurch herbeygeführten Gräuel diefes Kriegs genauer zu kennen, dem müffen wir diefe Abtheilung befonders empfehlen. Den Inhalt der III. Abtheilung: Von den Operationen in Galicien und Portugal bis zur Schlacht von Talavera de la Reyna, kurz und genau zu be fchreiben, ift schwierig, da er die Ereignisse auf den verfchiedensten Kriegstheatern enthält; erßer Abfchnitt. Soult, der, wie wir aus dem erften Theile wiffen, nach der Eroberung von Corunna und Ferrol in Portugal eindrang, wird von dem indefs unter Wellington gelandeten Gros der Engländer, verhunden mit den Portugiefen unter Beresford, wieder hinausgejagt (über die Begebniffe der engl. Armee vgl. das fchon erwähnte Werk: A hiflory ul. w. und Jones Gefchichte des Kriegs, von welcher zwey deutfche Ueberfetzungen existiren). 2ter Abschnitt. Ney in Galicien gegen Romana; Ballasteros in Vizcaya, St. Cyr in Catalonien; Suchet in Aragon und Catalonien; wir find dadurch au courant des affaires und finden Victor in Eftremadura wieder. 3ter Abschnitt. Begegniffe des Victorfchen Corps, Be fchreibung von Merida und Toledo; die englischfpanifche Armee rückt gegen Toledo, Venegas ge gen Madrid vor. IV. Abtheilung. Von der Schlacht bey Talavera de la Reyna bis zum Feldzuge gegen den Süden von Spanien. Erfler Abschnitt. Der König Jofeph zieht eine Armec gegen die vereinigten Englän der und Spanier unter Wellington und Cuesta zusam men, und liefert die Schlacht bey Talavera; hier müffen wir den Mangel eines Plans mehr als ander wärts beklagen, weil dann erft mit einigem Grunde über die Manövres der franzöfifchen Armee in der Schlacht felbft zu urtheilen wäre, welche der blofsen Befchreibung nach nicht ganz tadellos erfcheinen; wenn dagegen der Vf. Wellington's Maafsregeln nach der Schlacht tadelt, fo hat er vielleicht die Lage diefes Generals und die wenige Zuverläffigkeit Cuefta's nicht hinlänglich gewürdigt. 2ter Abschnitt. Venegas, der bis vier Stunden von Madrid vorge drungen und von Wellingtons Rückzuge nicht zeitig genug unterrichtet worden war, verliert die Schlacht bey Almonacid, zu welcher der gröfsere Theil der Truppen verwendet ward, die bey Talavera gefochten hatten, der nicht minder weiť detachirte Wilfon wird ebenfalls geworfen. 3ter Abschnitt. Er beginnt mit einigen nichtmilitärischen Notizen: Jofephs unüberlegten Decreten gegen den Adel und die Mön che, und dagegen die Einrichtung einer kräftigern Leitung der Infurrection, durch Romana veranlafst. Dann einige weniger bedeutende Armeebewegungen und Bemerkungen über die berührten Orte. Endich ein Hauptakt im ganzen Kriege, die Niederlage der beften Armee, welche die Spanier bisher aufgeftellt, bey Ocanna, welche um fo empfindlicher seyn mufste, als eben jetzt die franzöf. Armee durch die in Deutfchland difponibel gewordenen Truppen be deutend verstärkt ward. Bald darauf wird auch das Corps des Herzogs del Parque bey Albe de Tormes

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Mögen diefe kurzen Andeutungen hinreichen, auf ein Buch aufmerkfam zu machen, welches die Beachtung der Gebildeten, vor allen des Militärs, verdient; und möge es dem Vf., der fich überall als einfichtsvollen und humanen Krieger zeigt, vergönnt feyn, uns recht bald Fortsetzung und Schlufs feiner dankenswerthen Arbeit liefern zu können. Sollen wir nach Anerkennung fo vieles Guten etwas tadeln; fo ift diefs der hin und wieder vorkommende Pomp der Sprache, den man gerade hier gern entbehrt, wo die Facten allein fchon kräftig fprechen. Die beygefügten Kupfer meift landfchaftliche Anfichten find gelungen zu nennen; wir können aber den fchon berührten, Wunsch nicht unterdrücken, dafs dafür lieber Plane der merkwürdig. ften Schlachtfelder gegeben worden feyn möchten, welche fich doch höchftwahrscheinlich auch im Befitze des Vfs. befinden.

Aber merkwürdig an fich ift der Staatsmann, der mit folcher Gewandtheit, Weisheit und, wo es zweckmäfsig war, auch mit Kühnheit in wichtigen Gefandtfchaftsftellen wirkte, und feine grofse diplo matische und geschäftsreiche Laufbahn Ichon mit dem Höchften eröffnete (S. 28-38), was man von einem Manne fodern kann. Gefandte follen nicht ein Zwitterding zwischen Geschäfts- und Weltleuten feyn, die wohl die Freuden des Hoflebens geniessen wollen, fondern follen, wie ein Herberflein, welcher (S. 68) das ego et rex meus am rechten Orte praktifch darzuftellen verftand, durch ihre Kraft und auf Charakter und gelehrte Kenntniffe gegrün detes perfönliches Anfehen das Anfehen und die Würde ihrer Höfe zu heben und zu befestigen wiffen. Mögen junge Diplomatiker an diefem, von ge fchickter Hand entworfenen Gemälde eines folchen Staatsmanns lernen, und fich vor dem diplomatifchen Leichtfinn wahren, deffen Beyspiele jede Zeit, aber auch die unfere hat, und den lebendige Vaterlandsliebe und Gefühl für die grofse Zeit, in welche, auch unfer Leben gefallen ist, verbannen mufs. Die Waagfchaale des Wohls theurer, kaum erstandener Staaten liegt ja oft in ihren Händen.

Merkwürdig bleibt auch der Schauplatz der Thätigkeit Herberfleins. Es ift von grofsem Intereffe für die Länder- und Staatenkunde und Gefchich te, von einem folchen Manne Befchreibungen des damaligen Zuftandes der Länder zu lefen, die fie mit den offenen Augen unterrichteter Fremden betrachPETERSBURG, gedr. b. Gretsch (in Commiff. in d. teten. Dafs diefs bey H. vornämlich Rufsland war, Buchh. d. Akad. d. Wiff. und zu HALLE, b. wird fchon aus der folgenden Inhaltsanzeige des Hemmerde u. Schwetfchke): Siegmund Freyh. vorliegenden Werkes erhellen: Nach der Einlei von Herberflein, mit befonderer Rücklicht auf tung, welche die Quellen der gegebenen Nachrich feine Reifen in Rufsland gefchildert von Friedr. ten beleuchtet, folgen I. H's Jugend und Bildung Adelung (Staatsrath und des St. Annen- und 1486-1506 (S. 3-15); II. feine Kriegsdienfte in rothen Adler- Ordens Ritter). Mit 2 Kpfn. u. Ungern und gegen die Venetianer 1506-1574 (S.) 1 Karte. 1818. XXX u. 512 S. 8. 16-26); III. feine Laufbahn als Staatsmann, nämlich als Gefandter in Dänemark 1516, in Rufsland Lebensbefchreibungen merkwürdiger Menfchen 1516-1518 (S. 56-106), in Spanien 1519-20, haben für jeden Lefer von einiger Bildung einen nach kürzeren Sendungen 1526 und 27 wieder in ganz befondern Reiz." So fängt der verdiente Vf. Rufsland (S. 157-214) und nach Reifen in Ungern, mit Recht die Einleitung zu feiner gelungenen Dar- Polen, Böhmen, Gefandtschaft an den türkischen ftellung des Lebens eines merkwürdigen Staatsmanns aus einer merkwürdigen Zeit an. Die Jubelfeyer der Reformation hat uns manche fchätzbare Biographie damals lebender, und in jene grofse Begebenheit verflochtener Männer verfchafft. Aber nicht blafs, wer damals unmittelbar einwirkte, fondern die Lebensgefchichte aller derer hat Intereffe, welche uns tiefer in den Zufammenhang der Begebenheiten jener grofsen Zeit blicken laffen. So unfer Siegm. Freyh. von Herberflein, der auf dem berühmten Reichstage zu Worms bey feinem Kaifer war, und dem Reichsrathe zugeordnet wurde.,,Martin Luther," fagt er felbft, ift dazumal gehn Wormbs khomen vnd für den Khayfer Chur vnd Fürften gebracht, ain wunderbarlichs gelauf vnd gedreng was da von allermenigelichen den menfchen zu fehen" (S. 138).

Kaifer Soleymann 1541 (S. 254-274). IV. H. als Menfch (S. 296 308); V. als Schriftfteller (S. 309 -436). Bey der Gefchichte jener Gefandtschaften nach Rufsland lefen wir H's Berichte über Moskau, Novgorod, die Gebräuche bey den Audienzen, Mahlzeiten, Jagden, Friedensfchluffe, die dortige Kleidertracht (das zweyte Kupfer ftellt H'. in der ihm zu Moskau vor der Beurlaubung gefchenkten koftbaren Kleidung dar). Wir erhalten ein, fo viel möglich, deutliches und mehr als irgendwoher zu verläffiges Bild von dem Zuftande diefes damals we nig bekannten Landes und Hofes, welcher schon damals in wichtige Pläne nach Weften und Süden hin einging, und, ohne die grofse Unterbrechung am Ende des fechszehnten und Anfange des fiebzehnten Jahrhunderts, wohl fchon eher vorzudringen gefucht haben würde. Diefer Bezug der Laufbahn H's

auf

auf Rufsland ift ohne Zweifel dem würdigen Vf. Anlafs zu diefer Bearbeitung geworden, und dem grofs müthigen Reichskanzler Grafen Romanzow, fie drucken und auch eine ruffifche Ueberfetzung veranstalten zu laffen, welche nächstens gedruckt werden wird.

Aber nicht blofs diefe Beziehungen machen das Werk intereffant. Es ftellt uns eine Menge politifcher Verhältniffe dar, führt uns in das Innere vieler Höfe jener verwickelten Zeit; und Niemand, der dafür Sinn hat, wird es unbefriedigt aus der Hand fegen. Am wenigsten der Literar Hiftoriker, welcher hier in dem ausführlichen fünften Abschnitt die mit der bekannten Thätigkeit, Sorgfalt und Genauigkeit des Vfs. gefammelten und aufgeftellten Nachrichten über H's zahlreiche Schriften und ihre Ausgaben findet. Ganz befonders ausführlich find fie von S. 313-404 von den rerum Moscovitica rum commentarii, fammt Uebersetzungen, Auszügen, Quellen behandelt; und ein intereffanter Abschnitt Auseinandersetzung der Anfichten H's in Rücklicht auf Rufsland, deffen Gefchichte, Alterthümer, Erzeugniffe, Religion, Regierungsform, Kriegswefen, Handel, häusliches Leben, Vergnügungen, ift ein gefchaltet.

Beylagen enthalten eben dahin gehörige Erörte rungen, z. B. über die bronzenen Thüren der Sophien-Kirche zu Novogorod, über Chlopigorod, wo noch zu H's Zeit der gröfste Jahrmarkt in ganz Ruisland gehalten wurde, und welches doch fonft nirgends erwälint, von H. aber zu bestimmt befchrieben wird, als dafs an dem Dafeyn diefer, auch da damals nur noch in Ueberreften vorhandenen Stadt gezweifelt werden dürfte... Wir lefen hier Auszüge, aus der wenig bekannt gewordenen ruffifchen Schrift des um mehrere folche Unterfuchungen verdienten Grafen Alex. Muffin Puschkin, deren vorräthige Exemplare bey dem Brande in Moskau vernichtet worden find. Nicht aber ift es, wie wir Nicht aber ift es, wie wir aus S. 458 fchliefsen, eine am Schluffe des fieben Zehnten Jahrhunderts zufammengetragene Hand fchrift der dortigen Patriarchal Bibliothek: über die Alterther des Ruffifches Reichs, aus der hier der Auffatz: über den Handel auf der Mologa, überfetzt gegeben ift, und welche die Karafin, Krug, Lehrberg oder ihre Nachfolger und Schüler benutzt haben, oder noch benutzen werden. Andere Beylagen find Inftructionen, Briefe der Monarchen, Nach richt von zweyen noch ungedruckten Reifen nach Rufsland, Befchreibung des Herbersteinschen Wa pens u. f. w. Diefes Gefchlecht blüht noch, und z. B. auf Graf Karl von Herberfigin, Bifchof von Lay bach, ruht noch ein dankbares Andenken an feine Unterstützung der edeln Abfichten feines Kaifers Jo

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fephs II., wenn ihn auch eben deshalb Papft Pius VI. nicht als Erzbischof bestätigte, wozu ihn jener im J. 1786 erhoben hatte.

SCHONE KUNSTE.

WARSCHAU, b. Węcki u. Zawadzki: Bayki i Powieści przez (Fabeln und Erzählungen von) Jul. Ursyna Niemcewicza. 1817. 221 S. 8. die Fabeln, welche der gelehrte und immer launige Voran findet fich (S. 1-57) die Abhandlung über Vf. 1814 in der Sitzung am 30ften April in der Gefellschaft der Freunde der Wiffenfch. zu Warschau Jahrbüchern diefer Gefellschaft und ift bereits auch vorgelefen. Diese Abhandlung fteht auch in den in der A. L. Z. angezeigt. In einer kurzen Vorrede deshalb gefammelt und herausgegeben, weil viele an den Lefer heifst es: dafs der Vf. diese Fabeln nur von ihnen in verfchiedenen gedruckten Zeitschriften und handfchriftlichen Copieen ganz verunftaltet worden und bey herannahendem Alter der Vater diese holden Kinder feiner Mufe nicht in diefer Missgestalt hat laffen wollen. Das herannahende Alter bemerkt man indeffen bey dem Vf. noch nicht in feinen Schriften. Mit jugendlichem Feuer und Eifer dichtet er noch immer nicht blofs manche Fabel, fondern auch Balladen, Erzählungen und manches län gere Gedicht. Der gröfste Theil diefer Fabeln ift originell im Krafickischen Tone, nur ernster. Immer bleibt fich der Vf. in feiner Laune gleich, wie Lichtwer und Leffing, nur dann und wann scheint er et was bitter zu werden, wenn er gegen nifs, Stolz oder von den Schickfalen feines VaterlanSittenverderb des bildlich oder auch geradezu fpricht. Oft findet man aber auch eine treffende Satire, z. B. der alte Griesgram (S. 55); doch dürfte manchem, der Warfchau nicht zwanzig oder dreyfsig Jahre hindurch gekannt hat, fo manches, was der leidige Griesgram fagt, unverständlich feyn. noch mehr Noten, als hier gefunden werden. Wer Rec. wünscht daher wird es in Polen oder Lemberg gleich wiffen, welche Schönheit die Madame Zali gewefen fey? wer

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die hier gemeinten Damen der grofsen Welt gleich denken, wenn er fie nicht genauer befchrie ben findet und doch waren fie es werth, dafs ihr Andenken der Vf. auch noch verewigte. Rec. wünscht, dafs fo wie Kraficki für feine Fabeln hin und wieder manchen Ueberfetzer gefunden, auch der Vf. für die feinigen nur noch mit befferm Glücke finden möge (die lateinifche Ueberfetzung der Krafickischen Fabeln von dem Ermelländer Markart hat den Titel: Fabulae Principis Poloni verfu jambico liberiore Latine redditae a Paedagogo Agricola Varsaviae prelo Dufor riano MDCCXCVI. 3 Bog. 8.).

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