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ALLGEMEINE LITERATUR-ZEITUNG

NATURGESCHICHTE.

Januar 1820.

PARIS, in Lafteyrie's lithographifcher Dr.: Hiftoire naturelle des mammifères avec des figures origina les enluminées d'après des animaux vivans par MM. Geoffroy de St. Hilaire et Frederic Cuvier 1819. (Jede Lieferung im Umfchlag zu fechs Platten nebft Text.)

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iefes Werk, von welchem wir acht Lieferungen vor uns haben, verdient als ein gar schätzbares Unternehmen eine baldige Anzeige. Es ift wohl nicht mehr zu zweifeln, dafs bey dem unerfchöpflichen Naturreichthum eine jede Beschreibung auf ein einzelnes Fach dem Inhalte vortheilhaft werden mufs, indem es dadurch eher möglich wird, den Umfang zu erreichen, als bey unbegrenzten Planen. Sehen wir doch in der Erfahrung, wie felten naturhistorische Univerfalwerke zu Ende gedeihen, und wie folche, die Alles abgebildet zu liefern verfprechen, noch nie zum Ziele gelangt find. Dagegen befitzen wir, von den trefflichften Monographieen an bis zu ganzen Klaffen herauf, Arbeiten, die für ihr Zeitalter als vollendet gelten können. Ift eine Epoche vorbey, fo tritt eine neue ein, mit anderen Anfprüchen und Erweiterungen; und felbft das Nämliche kann dann beffer, auf eine andere Weife, gegeben werden. Die Säugthiere nach einem Büffon, Schreber, Shaw, Pennant u. a. wiederum zu liefern, ift daher fchon darum gar nichts Ueberfläffiges, zumal in treu nach dem Leben ausgemalten Bildern, weil die genauere Terminologie feitdem felbft neue Kennzeichen eröffnet hat: den Zuwachs an ganz neuen oder beffer unterfchiedenen Arten nicht zu gedenken. Aber auch die Wahl diefer Thierklaffen hat etwas Einladendes, weil fie bey einem mittelmässigen Reichthum an Gattungen in fo manchen Stücken die intereffantefte bleibt. Es find die dem Menfchen am nächsten ftehenden: zum Theil find es feine Hausthiere, feine jagdbaren, feine Feinde; unter ihnen die grössten an Körpermaffe. Noch fo Vieles ift an ihnen zu beob achten, zu entdecken, zu berichtigen. Oekonomie and Handel fodern, bedeutend zu ihrer Kenntnifs auf, und eine Naturgefchichte derfelben hat fchon Manchen, zumal aus den höheren Ständen, für die ganze Wissenschaft gewonnen, den vielleicht Conchylien und Infekten zeitlebens gleichgültig dafür gelaffen hätten.

Mögen folche und ähnliche Betrachtungen den Herausgebern des vorliegenden Werkes vorgefchwebt haben oder nicht, genug, fie können unfrer Mei

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nung nach auf ein grösseres Publicum und eine lebhaftere Theilnahme rechnen. Das Aeufsere des Werks ift fchön, der Preis von 15 Franken Pränumeration für jede Lieferung mäfsig. Und find gleich die Umriffe auf Stein nicht immer fo fcharf als auf Kupfer, und darum hie und da eher stumpf, üherhaupt nicht fo zart, als man fie in einigen Fällen z. B. zur Darstellung des Haares, der Nägel, wün schen möchte (z. B. am virginifchen Hirsch, dem Chacma, Gürtelthier u. f. w.) — find felbft bey einigen Thieren, die wir noch kürzlich lebend zu fe hen Gelegenheit hatten, die Farben etwas zu hell oder zu lebhaft ausgefallen; fo find diefe kleinen Mängel doch in der That nicht fo bedeutend, dafs fie dem Werthe der Blätter felbft wefentlichen Eintrag thäten, fondern die Schönheit des Ganzen, die fo hoch getriebene Treue, die Wahrheit des Ausdrucks, die Genauigkeit bey der Hervorhebung der Charactere, auf welche die Verfaffer, wie fie fagen, den Zeichner Hn. Werner bey jedem Entwurf in Perfon aufmerkfam gemacht haben, fichert diefen Bildern ein bleibendes wissenschaftliches Verdienst zu. Auch der Text, der bis jetzt nur vom Hn. Fr. Cuvier geliefert ift, zeichnet fich durch eine Menge interessanter Angaben, und manche neue Bemerkungen aus, von denen wir weiterhin mittheilen wollen. Die Kritik hat jedoch die Pflicht nicht blofs Verdienftliches hervorzuheben, fondern auch Män gel zu rügen, fo wie das Ganze von feinem Standpunct aus zu beurtheilen.

In einem kurzen Avertissement, was ftatt der Vorrede dient, (etwa ein eigener discours prélimi naire foll, wenn wir recht verstehen, noch nachfol gen) fagt Hr. C. dafs die Exiftenz einer Species nur infofern gefichert feyn könne, als fie getreu abgebildet und ausführlich befchrieben fey. Hier ift nur die Frage vergeffen, was eine Species erft mache und beftimme! das Bild bewahrt, anschaulicher als die Befchreibung, freylich den Gegenstand: allein an fich entscheidet es doch noch nicht, infofern es überhaupt nur das Aeufserliche darftellt, und treu das wiedergiebt, was in der Wirklichkeit aufgefafst wurde. Was aber foll denn der Naturforfcher an feinem Gegenstand fehen, um ihn characterifirt zu finden? kann der naturhistorische Künftler treu ab bilden, ohne vom Gelehrten erst auf die wesentlichen Kennzeichen aufmerkfam gemacht zu werden? Wir befitzen eine zahllofe Menge treu und redlich verfertigter Abbildungen, die uns doch noch gar Manches vermiffen laffen, wonach die neuere Zeit erft fehen gelernt hat. Ein Gleiches ift es mit der Be

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fchrei

teren (fie ift nicht spiral gedreht, wie man insgemein, und fo auch der Vf. fagt, fondern vielmehr wellenförmig) liegt auch beym Mouflon in eben der Geftalt und Farbe unter den Borften. 2) Le Drill. So nennt der Vf. einen Affen, der vom Maudril allein dadurch verfchieden feyn foll, dafs er ein ganz fchwarzes Geficht hat, jener dagegen die rothe Nafe mit erhabenen Leiften und blauen Backen. Darum habe man beide ftets verwechfelt. Der Vf. felbft irrte fich, als er einen jungen weiblichen unter dem Namen Simia leucophoea, in dem eilften Bande der Annales du Maféum befchrieb. Erft nachmals bekam er zwey erwachfene zu Geficht, allein auch diefe waren, nach feinem eigenen Geftändnifs, noch nicht ganz ausgewachfen, als er fie verlaffen mufste. Es wäre daher noch immer die Frage, ob die blofse bunte Farbe des Gefichts (denn eine erhabene Leifte zu jeder Seite der Nafe hat auch diefer Affe) hinreich te, eine neue Species zu bilden. Ertift in allem, felbft der Farbe des Haares, dem Mandril gleich, nur, möchte Rec. hinzufetzen, ein wahrer Mohr uns ter den Affen (wie mehrere), mit durchaus fchwarzblauer Haut.s Le Kével male. Diefe Antilope, bisher mit der Corinna und Dorcas vermengt, vielleicht doch einerley mit ihnen, unterfcheidet fich nur nebft erfterer durch die fchwarze Linie auf der Nafe, die bey letzterer weils ift. 4) Le Coati roux (Nafua rufa.) Beginnt mit einer Klage über die Armuth der Sprache in Bezeichnung der Farbenunterfchiede. Er erfcheint hier zum erften Mal gut abgebildet, wie fich auch Rec. überzeugt hat, der ihn noch vor kurzem lebendig gefehen.) Le Mari kina. Sein Haar besteht blofs aus langen, keine Wolle darunter, der Schwanz ift gleichförmig behaart, nicht flockig, wie Biffon angiebt. Büffons, Audebert's und Pennant's Abbildungen find alle drey fchlecht.

fchreibung. Der Vf. ergänzt unfere bisherigen mit einer genauern Bestimmung der Höcker, der Backenzähne, der Geftalten der Nafenlöcher, der Läppchen am Ohr, der Weichheit der Lippen und Zunge: wie aber, wenn man nun noch die Zahl und Richtung der Näthe auf dem Pelz, die Furchen der Fufsfohle, den Winkel, in dem das Auge steht u. f. w. verlangte, wie fich denn noch gar Vieles bemerken und befchreiben liefse, ohne dafs immer für das Ganze etwas Wefentliches damit gewonnen würde. Gut ift es z. B. die Färbung der Thiere forgfältig anzugeben: weifs man aber, dafs fie mit dem Alter diefelbe än dern, dafs Manches darin fehr fchwankend, Anderes fehr beftändig ift: fo fuche man erft das Zufällige von dem Wefentlichen abzulöfen, letzteres auf den oberften Platz zu ftellen, und nicht blofs in immer forgfältigerem Vermehren der äufseren Terminologie den bedeutendsten Fortfchritt zu finden. Die Charactere wechseln oft mit einem Zeitalter. Bey den Infekten folgte auf Linné Fabricius, Ochfenheimer, Jurine u. f. w., und jeder hatte Recht, feine Charactere als die Hauptfache hinzuftellen. Werden wir diefe Werthe erft gehörig einander unterordnen ler nen, fo wird auch jede Definition eine entfchiedene, nur das Wefentliche treffende; jede Befchreibung eine geordnete, keine weitfchweifige, willkürliche, ein blofses Aggregat werden. Letztere Bemerkung foll den verdienftvollen Vf. nicht grade in vol lem Maafs treffen, fie fey zugleich um des Allgemeinen willen ausgefprochen. Aber aufgefallen ift uns, dafs die einzeln for gewiffenhaft, ja zu forglich be fchriebenen Theile durch keine neben der Hauptfigur stehende Zeichnung verfinnlicht worden find, fon dern felten etwa nur der Kopf eines Thieres von andrer Seite daneben. Sollte die Furcht daran fchuld feyn, die Eleganz des Blattes dadurch zu verderben? Auch das ift characteriftifch, dafs der Vf., nach Art feiner Landsleute, möglichft nur die franzöfifchen Namen des Thiers nennt, und häufig die lateinifchen gänzlich wegläfst. Doch ift diefs noch am erften zu überfehen. Tadeln mögen wir auch nicht, dafs die fämmtlichen Tafeln weder Ordnung noch Numer haben, der Text felbft nicht einmal fortlaufende Seitenzahl, fondern jedes Blatt mit p. I anfangend. Wir nehmen daher die Blätter, wie fie gerade vor uns liegen. 1993 sib Zu Anfang des erften Heftes zeigt fich die Stammraffe unfers Schaafs le Mouflon. Er wurde nebft einem weiblichen im Jahr 1808, aus Corfika in das Mufeum royal (?) gebracht, beide pflanzten fich fort. Der Vf. tadelt die Abbildungen von Belon, Gesner und Büffon. Letztere finden wir fo gar fehlecht nicht. Sollten die Mouflons im Einzelnen nicht eben fos ins Kleinigkeiten abweichen wie Hamfter und Eichhörnchen? Dem Bilde nach hat diefes Thier eine fehr erhabene Nafe, grofse freye Hörner, und ein rothbraunes Borftenhaar unten mit fchwarzem Einfals. Durch diefes glatte Borftenhaar, das ihm auch die Farbe giebt, unterfcheidet es fich bekanntlich vom zahmen Schaafj denn die Wolle diefes letz

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und eine Art Fuchsfchwanz.

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Ueber dem Dan fo gemein wie das Nashorn und der Elephant. Seine men des Vorderfusses hat er einen hornigen Aus- ganze Länge ift fünf Fufs, feine Höhe zwey Fufs wuchs, wie einen sechsten Finger. Er liefs fich gut acht Zoll, der Rüffel 7-8 Zoll lang. Vorn her und zähmen, war furchtfam nach Art der Hunde, und an den Beinen ift es dunkelfchwarz, aber Rücken, von ganz gleichen Manieren. Arabisch heifst er Ben- Hintertheil, Bauch und Seiten völlig weifs. Die MaAuri, an der Küfte von Malabar Nari. 2) Le Ra- homedaner effen fein Fleisch nicht, weil fie ihn für ton (Urfus Lotor). 3) Le Cerf de Virginie. Die eine Art Schwein halten. Der Junge ift weifs und erfte gute Abbildung. Aus Martinique, doch dauert braungefleckt. In der afatifchen Societat fahe Hr. er bey uns gut ans. 4) Le Magot. (S. fylvanus). Diard einen diefem Thiere zugehörigen Schädel, 5) Le Mongous. Ein Lemur von Madagaskar mit der, wie alles, genau dem amerikanischen Tapir dem fpitzen Nagel am hinteren Zeigefinger, mit dem glich. Er ward in der Menagerie des Lord Moira er fich im Ohr kratzte. Am After viele Hautfalten, gehalten.-V. Livraison. 1) La Mangoufte. Aufser um das Scrotum Drüfen. 6) Le Malbrouk. Unter den vier von Geoffroy unterfchiedenen Species nämden grünen Guenons mit aufgerichtetem Schwanz, lich dem grofsen Ichneumon von Aegypten, der grofchwarzem Geficht und weifsen Backenbart fcheint fsen rothen Büffon'fchen Mangufte, dem Nems und es mehrere Species zu geben. Das Scrotum prächtig einer Büffon'fchen mit Querbinden auf dem Rücken lafurblau. III Livraison. 1) 2) Le Macacque. find noch fünf, von Pondicheri, dem Cap. Isle de Zwey Alte, die fich täglich 3-4 Mal begatteten, France und Java übrig, die alle in einander überzugezeugten zweymal hinter einander ein Junges. Die hen fcheinen, obfchon fich ihre Extreme höchft verTrächtigkeit dauert fechs Monat, während der die fchieden darftellen. Geoffroy hat fie in der Description Aeffin alle vier Wochen ftets menftruirte. - 3) d'Egypte mit eigenen Namen unterfchieden. GegenL'Agouti. 4) 5) Le Maki à front blanc. 6) wärtige, von der Halbinsel Malacca ift eine davon. L'Algazelle. Ein intereffantes Thier aus dem in- Sie ift fchmuziggrau von Farbe, zwey Fufs lang in neren Afrika. Es hat die langen an der unte der Ruhe, doch weifs fie fich, wie alle, bis auf 27 ren Hälfte geringelten Hörner, die man d. A. Zoll auszuftrecken, oder bis auf 16 einzuziehen. Oryx, Leucoryx u. f. w. zufchrieh, und kann ei- Lebt in Indien in Mauerlöchern nach Art der Iltiffe. nes diefer Thiere feyn. Angeführt wird, dafs 2) Le Pecari. Die Schweine hätten,, La flamme längs des Rückens die Haare nach vorn gerich- célefte de l'intelligence" in einem höheren Grade als tet hud. Der Name übrigens taugt nichts. IV wir denken. Sie ftändén darin weit höher als NageLivraison. 1) Le Babouin. Ein Pavian (Cynocepha thiere und Wiederkäuende, felbft als viele Raubthielus), über den Hr. C. Mehreres im IV. Band der re (!).. Sie fchienen dem Elephanten gleich zu kommémoires du Muféum bekannt gemacht hat. 2) Le men, und wir würden nicht erftaunen, fie jene noch Callitriche. 3) Le Grifon (Viverra vittata.) Ein übertreffen zu fehen, wenn wir fie in ähnliche La Raubthier, wovon hier die erfte Abbildung nach gen verfetzten, und ähnliche Dienste von ihnen verdem Leben gefchieht. Die untere Hälfte des ganzen langten (es käme auf eine Probe an)! Der Pekari Thieres von den Augen an längs des Leibes gerech beweife diefes vorerft. Er glich hierin dem zahm net, ift kohlfchwarz, die obere langhaarige fchmutzig ften Hund, lebte mit mehreren und spielte mit ihnen. grau.. 4.5) Le Coati brun. Gleicht aufser der Deffen ungeachtet vermiffen wir in der ganzen ErzähFarbe völlig dem rothen. Der Sporn an der Ferfe, lung, die eigentlichen Zeichen einer höhern Intelliden Perrault and Linné zeichneten, foll eine zufälligenz, denn dafs er fich gern die Schnautze zwischen ge Warzenbildung feyn. Einer in der Menagerie den Beinen feines Herrn rieb, wenn diefer fich ihm hatte etwas Aehnliches. 6) Le Maiba. (Tapir nahte, können wir doch nicht als Beweis dafür anfumatrenfis). Unftreitig das intereffantefte Stück des fehen. Wir rechnen zur thierischen Intelligenz vor ganzen bis jetzt erfchienenen Werks. Die Einlei- allem Zeichen von Wahl und Ueberlegung. Die Sefung, die jeden Artikel des Textes ziert, und oft eretion der Rückendrüfe des Pekari roch wie Knob ein wenig Gemeinplätze enthält, ift hier etwas lang lauch. Im Zorn, wobey fich die Rückenhaare fträub-gerathen. In derfelben berührt der Vf. den etwas ten, dünftete fie fogleich stark aus. 3) Le Tartarin. voreiligen Ausfpruch feines Bruders, den diefer einft Eine Art Pavian, durch einen grauen, ins grünliche zur Vertheidigung feiner Lehre von den untergegan- fpielenden Pelz unterfchieden. Er ift von älteren genen Säugthieren that (in den Recherches f.1.off foff) Naturforschern oft abgebildet worden, es ist Pennants dafs keine grofsen Säugthiere mehr auf dem Erdball Dog-faced Baboon. 4) Le Coaita. Diefe Abbilzu entdecken feyn möchten. Die Erfahrung hat die dung ist weit beffer als manche andere, namentlich fes feitdem fchon mehrfach widerlegt, und gegen die fteife, welche in der Fortfetzung der Schreberwärtiges fchöne Thier ift ein neuer Beytrag dazu, fchen Säugthiere gegeben worden, der auch das nackEs ift ein Tapir, ganz kürzlich auf Sumatra entdeckt, te Ende des Rollfchwanzes fehlt, was hier deutlich wo er in den Wäldern der Provinz Malaca lebt. Hr. hervorgehoben worden ift. 5) Le Mococo. Das Diard, ein junger franzöfifcher Naturforfeher fah ihn niedliche, oft abgebildete Thier variirt, wie es scheint. zuerft in Barakpoor, und fchrieb darüber an Georg fehr in der Farbe. Hier ift es grau, das Innere der Cuvier, dem er auch die gegebene Zeichnung bey- Beine weifs, die Zahl der dunkeln Schwanzringe foll legte. Das Thier ift in den Wäldern von Sumatra bis an dreyfsig steigen. 6) Le Renard argenté. Ein

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prächtiges Thier! (Hier und in dem neuen Dictionnaire des sciences naturelles zum erften Mal abgebildet.) Gmelin und Erxleben verwechfelten ihn mit dem fchwarzen Wolf und Pennant liefs ihn zweifelhaft. Diefer kam aus Neufundland, und gleicht vollkommen dem Fuchfe, felbft in feinen Manieren und im Gang. Nur das fchwarze Haar, mit einigen. weissen untermifcht, und die weifse Schwanzfpitze unterscheiden ihn. VI. Livraison. 1) Le Papion. Die zahlreichen Verwirrungen in diefen Pavianen von Afrika rechtfertigen diele neue Abbildung eines jungen. 2) Le Cougouar. Es fcheine verschiedene Species von Felis concolor in Amerika zu geben; wenigstens feye Azara's Thier von diesem verschieden, der dagegen dem Büffonfchen ganz gleich komme. Schrebers Figur fey zu dunkel illuminirt, beffer die Figur CIV. B. 3) Le Caftor de Canada. 4) L'Encoubert. (Das Gürtelthier.) Die Species nicht bestimmt, was hier verdienftlich gewefen wäre, da unter ihnen noch viele Verwirrung herrfcht, und bekanntlich die Zählung der Gürtel nichts taugt. Das Thier läuft hinten auf der Sohle, vorn auf den

Zehen. Unter dem Auge zeigt es einen Höcker, der daffelbe vor dem Druck des Panzers fchützt, wenn es den Kopf einzieht. - 5) Le Mangabey. Irrig gebe Büffon Madagaskar als das Vaterland an, es fey Afrika, auch gleicht er fehr dem Callitriche und Mal bruk von dort her..- 6) Le Boue. de Cachemire. Die erfte Abbildung diefes berühmten Thieres, das durch Hn. Diard und Duvancel aus Calcutta gefchickt wurde, wo fie es aus der Menagerie des Gouverneurs erhielten. Es war ein Junges, von einem direkt aus Cafchemir gekommenen Paare erzeugt. Doch scheine es Varietäten zu geben, denn die Ziege, welche man gegenwärtig in England befitzt, habe weit langere Ohren. Es hat fchöne, elegante Formen und Bewegungen, ift gutartig, und ftinkt gar nicht. (Sollte es nicht vielleicht verfchnitten feyn, denn man erzählt, dafs bisher die Bewohner von Thibet den Engländern nur verfchnittene Böcke zukommen liessen, um die Fortpflanzung zu verhindern?) Sein unteres Wollhaar giebt die feinen Gewebe, wie schon Turner behauptete. (Der Befchlufs folgt.)

LITERARISCHE NACHRICHTEN.

1. Gelehrte Anftalten.

Ungrisches National - Museum zu Peth.

Der hochherzige Gründer der ungrifchen Reichs

Bibliothek, die den Haupttheil des ungrifchen Natio. nal-Museums ausmacht, Hr. Graf Franz Széchényi, hat im laufenden J. 1819 feine aus mehr als 9000 Bänden bestehende Privatbibliothek, die gröfstentheils aus feltenen und koftbaren Werken und prächtigen Ausgaben besteht und mehr als 100,000 Gulden werth ift, dem National-Museum gefchenkt. Der Bibliothekar des ungrifchen National-Museums, Stephan von Horvás, hat diefe Bibliothek in Oedenburg übernommen, in Kiften eingepackt und ift damit am 19. Junius in dem National-Museum angelangt. - Die Ofner Zeitung hat im Monat Julius angefangen die Bereicherung des ungrifchen National - Mufeums in den letzten Jahren durch geschenkte Manuscripte, gedruckte Werke, Münzen, Antiquitäten u. f. w. zu verzeichnen.

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Am 21. Aug. Itarb zu Tübingen der Prof. der Anatomie, Dr. F. A. G. Emmert.

Am 31. Aug. ft. zu Caffel Konrad Siegmund Kar! v. Häulein, königl. preufs. Geh. Rath, aufserord. Ge fandter und bevollmächtigter Minifter am Caffeler Hofe, und Grofskreuz des kurfürftl. Heffifchen Ordens vom goldenen Löwen, auch als Schriftsteller rühmlichst be kannt, 59 Jahre alt. War auch Doctor der Rechte, und ein Mann, der fich in jüngern Jahren, als geheiAnsbach-Bayreuthischen Landesminifterium zu Ansmer Regierungs- und vortragender Rath bey dem bach, um diefe, ehedem Preulsifchen Provinzen höchst verdient machte.

Im Septbr. ft. zu Genf der mit den benachbarten Eisgebirgen wohl bekannte Naturforscher M. Thdr. Bourrit (geb. 1739).

Am 14. Septbr. ft. zu Neapel der Abbé Romualdi, Vf. einer antico Tipografia del regno di Napoli.

Am 26. Septbr. ft. zu München der Gen. Dir. des Finanzministeriums St. R. Franz v. Krenner, dem man aufser anderen Staatsschriften die schätzbare Sammlung Baierfcher Landtagshandlungeu in d. J. 1429 bis 1513 (in 18 B-) verdankt.

Am 7. Oothr. ft. zu Buchsweiler der durch mehgere Schriften und durch Beyträge zu Krünitz'ens Eacycl. bekannte Naturforscher Ph. Loos, 55 J, alt.

ALLGEMEINE LITERATUR ZEITUNG

NATURGESCHICHTE.

Januar 18 20.

PARIS, in Lafteyrie's lithographischer Dr.: Hifloire naturelle mammifères par MM. Géof froy de St. Hilaire et Frederic Cuvier etc. (Befchluss der im vorigen Stück abgebrochenen Recenfion.)

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ie VII. Livraison enthält: 1) 2) Le Chacma. Zwey Abbildungen eines fehr alten und eines fehr jungen weiblichen Pavians zeigen die Veränderung des Alters und der Organisation, die dadurch eintritt. Selten werden Affen in unferm Klima alt, und daher schreiben fich manche irrige Vorstellungen her. Wir find gewohnt, die Affen für luftig, zierlich, kindifch zu halten, weil wir immer nur junge fehen. Sähen wir blofs alte, fo würden wir ihnen ein plumpes, träges, finsteres, bösartiges Naturell zugefchrieben haben. Diefes Thier ist ein Beweis davon. Die Männchen haben eine Art Löwenmähne, daher ihn Geoffr. comatus genannt hat. Sollte diefs nicht zu rafch fey? uns find mehrere alte Affen mit ftarken Bruft und Schulterhaaren vorgekommen. Wahrfcheinlich gehört auch dieser zu den so oft confundirten Pavianen des Caps. 3) 4) Ours brun des Alpes et de la Norvège. Die Abbildung des erftern war überflüffig. 5. Le Gri5. Le Gri vet. Ein Cercopithecus, dem fabaeus verwandt, und den Uebergang von ihm zum faunus machend. Seine Teftikeln crotum?) find grünlpanfarbig, ftatt dafs fie beym Malbruck lafurblau find. Eben fo find die diefe Gegend umgebenden Haare beym erfteren pomeranzengelb, beym letzteren weifs. Vom Callitriche unterfcheidet er fich durch eine weisse Binde der Augenbraunen, weifsen Backenbart, uud gänzlich grauen Schwanz. Gleichen thut er ihm in der Pyramidenform des Kopfes, der Farbe der Teftikeln, und den gelben diefe umgebenden Haaren. Sein Vaterland fey wahrscheinlich Afrika. Noch kein Naturforscher babe ihn unterschieden. Der Name Grivet wurde ihm von feinem Herrn gegeben, und Hr. C. hat ihn adoptirt; warum? ein fyftematifcher fehlt. Diefs bestätiget unfere in der Einleitung gemachte Bemerkung, dafs das blofse Befchreiben und Zeichnen eine Species noch nicht fichere. Auf die Art erfahren wir keine Beobachtungen über die Beftändigkeit jener Charaktere, die allein erft die Species fixiren würde, und wozu der Vf. doch beffere Gelegenheit befitzt, als Naturforfcher, die fich mit ausgeftopften Exemplaren oder folchen begnügen müffen, die herumziehende Thierhändler ihnen nur fehr kurze Zeit zur Beobachtung erlauben. 6) l'Axis.

Diefes bekannte Thier ift vor zehn Jahren von Ben

vermehrt.

galen nach Paris gekommen, und hat fich bequem VIII. Livraison. 1) 2) l'Ouistiti et fon petit. Zwey wurden im September 1818 vereinigt, und begatteten fich unaufhörlich bis zur Niederkunft des Weibchens im April 1819, wo es drey Junge warf. Es frafs dem einen den Kopf ab, die andern beiden ergriffen die Bruft und wurden von nun an zärtlich von der Mutter geliebt. Alles, was Edwards von einem ähnlichen Fall fagt, fand der Vf. bestätigt. Die Genitalien diefer Thiere find mit einem Heifchigen, etwas drüfigen Wulft umgeben, welcher dem Marikina fehlt. - 3) l'Opoffum. Schreber's fämmtliche Abbildungen feiner Beutelthiere, aufser t. 145, feyen unkenntlich. Shaw's Figur habe mit Unrecht den Schwanz nach oben gerichtet.

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4) Le Hamfter. Sehr genau und schön ist sein Ban befchrieben. Eben fo genau die Zähne und ihr Unterfchied von denen der Ratte. Die fchwarze Abart fcheint dem Vf. ungewifs, fie ift aber, zumal, wie es fcheint, in naffen Jahren, öfter vorgekommen, felbft in einem ältern Stück des Naturforschers erinnern wir uns, ihrer erwähnt gefunden zu haben. 5) Alapan (Sciurus Voluccella Pallas). So nennt der Vf. diefes nordamerikanische Thier, zum Unterschied vom Polatouche (dem ruffischen Sciurus volans). Letzteres heifsen nämlich bey den Ruffen Polatuka, jenes bey den virginifchen Indianern Assapanik. So alfo follte es auch bey uns heifsen, und nicht franzöfifch abgekürzt werden! Zu Malmaison haben fie einft Junge geheckt, 6) l'Axis femelle.

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Man erfieht fchon aus diefer Ueberficht den Reichthum intereffanter Bemerkungen, die Hr. C. feinen Befchreibungen eingeflochten hat. Ueber das Allgemeine der Ordnungen und Genera verfpricht er noch befondere Artikel zu liefern, wir warten fie daher ab. Auch durch das hie und da gegebene Verfprechen, einige wünschenswerthe details. abzubilden, bindet uns der Vf. die Hände, obfchon wir keinen andern Grund diefes Auffchubs fehen können, als dafs er etwa die Theile erft nach dem Tode der Thiere zeichnen zu laffen gedenkt. Bis jetzt find die Affen am reichlichften bedacht gewesen; eine Menge anderer Familien erwarten noch die Reihe. Vieles hängt freylich vom Zufall ab, ob fie die Vff. lebendig bekommen werden: bemerkt man jedoch, wie zahlreich der Zuwachs an feltenen Thieren allein im J. 1818 gewefen feyn mufs, fo er kennt man gern den Ruhm an, den fich auch die gegenwärtige französische Regierung erwirbt, die

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