Alles beurtheilst du, als wenn du so Alles ver ständest, Alles verstehst du nicht! Alles nicht heilst hier wohl Nichts! Gegen das Ende dieser merkwürdigen Vorrede giebt nun Hager zu erkennen, wie er zu anderen Beschäftigungen bestimmt sei, und nur wünsche, dafs ein anderer das von ihm angekündigte Wörterbuch herausgebe; und legt damit stillschweigend sein Amt als Chinesischer Gelehrter nieder. Nachdem er im Werke selbst viel über die Seres und den Handelsweg der Alten nach China gesprochen hat, und bewiesen zu haben glaubt, dafs das goldene Vliefs des Jason Chinesische Seide gewesen sei, kömmt er auf die Dreifüsse und religiösen Gebräuche der Griechen und Chinesen, die er für identisch erklärt. Das Chinesische Wort xin, höheres Wesen, guter Geist, 神 ist nach ihm mit dem lateinischen genius verwandt. Das Griechische Aiç und das Lateinische Dius, dii, so wie das Indische Di, GOTT, soll Tí, das Hager mit dem Chinesischen Worte 帝 ebenfalls durch Gott übersetzt, einerlei Ursprungs seyn. Aber dies letzte bedeutet ja Kaiser, und wird nur in der Zusammensetzung mit 上 xám (supra) für Gott gebraucht, die dann wörtlich übersetzt: Xám-ti, erhabener oder höchster Kaiser bedeutet. Zuletzt giebt Hager die Abhildung eines Tempels in Canton mit erklärten Inschriften, wobei er wieder seine grofse Unwissenheit beurkundet. Hier folgt seine Übersetzung, mit einer richtigen zusammen gestellt. Richtige Übersetzung. moi sans borne thuend wohl uns ohne Gränzen *). Ein in den ersten Anfangsgründen erfahrener Schüler mufs finden, dafs man hù-ngo gar nicht so übersetzen kann, wie Hager, weil ngò vorausgehen müsste, um im Genitiv zu stehen! Dieselbe Phrase wird in einem ChinesischMandshuischen Werke durch Butui fsain bo ambula jubure, verborgenes Gute überall verbreiten übersetzt, und in Xu-kim Cap. Hum-fán heisst es zu Anfange: Guéy-thien-yn- dshe-hiá-min: nach der Übersetzung des P. Gaubil: le ciel a des voies secrettes par lesquelles il rend le peuple tranquille et fixe. Und wirklich erklärt das Wörterbuch des Kham-hy den Ausdruck Yn-dshe durch tím, determinare. Bei dieser Gele 定 genheit wird wieder des Doctors Unkenntnifs klar, indem er *) Die Geister werden hier angeredet, und loben sich nicht selbst, wie Hager will. Hier hat er khium, pauper, infirmitas, labor, Hager hat hier den zweiten Buchstaben zü gelesen und durch affliction übersetzt; dann aber ist seine ganze Construction gegen den Genius der Sprache, denn das Regens mufs immer voranstehen. Also müsste der Satz thum-dshen-san zu heilsen. Es gab in China drei Landschaften, die Zü hiessen, von denen die eine in Westen, die andere in Osten und die dritte in Süden lag. (S. Kham-hy-dsú-tièn und Dsú-goey.) Im gemeinen Leben aber wird der Ausdruck San-zü, die drei Zù, nach der sechsten Regel der Lu-xu, Herr Hager hat hier ho durch couler übersetzt, eine Bedeutung, die dies Wort niemahls hat. Der Sinn der Phrase ist: ihr (die Schutzgeister) wirkt gewils zum Besten auf den Sinn des Flusses (damit er kein Unglück anrichte.) Ausser dieser wörtlichen Übersetzung hat Hager noch eine Paraphrase geliefert, die zum Schluss folgen wird, mit der meiner Übersetzung verglichen. Noch muss ich bemerken, dafs er die Ordnung der Phrasen ganz verwechselt hat, die ich in seiner und meiner Paraphrase wieder hergestellt habe. Da der Tempel den Schutzgeistern von Canton geweiht ist, so werden sie angeredet, sprechen aber nicht selbst, wie unser Doctor meint. Hager. v. Klaproth. I. Nos bienfaits sont sans bor- Ihr thut uns wohl ohne Ende, nes. Gute. II. Ce qui est parfait nous le und verbreitet verborgenes faisons avancer; ce qui est imparfait nous le portons à la perfection. XI. Tu es venu donc enfin? tout est nourri, ou conservé par nous. III. Je pese les bons oeuvres et les actions vertueuses des humains. Seid ihr nicht gekommen? um alles zu vervollkommnen, Ihr schätzet Armuth und Tugend, VII. J'approfondis le coeur, j'e- und seht auf das Herz. xamine l'intention. |