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grofsen Nutzen des Wörterbuchs

通字正

so wie seinen wesentlichen Vorzug vor dem des Kham-hy eingesehn. Das letzte soll seinem Titel nach nichts mehr sein, als eine Anleitung die Caractere und ihre Bedeutung genau kennen zu lernen, dahingegen jenes eine Menge vortrefflicher Notizen und Untersuchungen enthält, die sich in diesem nicht finden. Auch liefert es die alten und gewöhnlichen Schriftzeichen, die im Kham-hy mangeln, und ist überhaupt ein Werk dem Europa nichts Ähnliches an die Seite zu stellen hat, was auch der breitläuftige Schwätzer Cibot dagegen sagen mag *).

Nachdem nun unser Verfasser eine hinlängliche Menge von Hypothesen, um den Zusammenhang der Alten mit China zu beweisen, ausgekramt, und den Chinesisch-Spanischen **) Tractat über die Münzen, genugsam benutzt hat; der ihm auch (pag. 90) half, einen von den vielen Fehlern Bayers aufzufinden, so kommt er pag. 94 auf das Papiergeld in China. Hier führt er eine Stelle aus dem Wörterbuche des Kham-hy mit der Übersetzung an, in der sich schlecht gerechnet drei unverzeihliche Fehler finden. Sie sind folgende:

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Kao aus, da er doch das Wort Kiao bezeichnet, welches unio, societas, congredi, congressus, tradere, dare bedeutet.

* Mem. conc. les Chinois VIII. p. 226.

** Oder vielleicht Französischen.

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få, lex statutum, ratio; denn der letzte steht im Texte des Kham – hi – dsi – tiền, aber nicht jener, den er auch unrichtig durch art, méthode verdollmetscht.

III. Endlich, und dies ist der Hauptverstofs,

übersetzt er die Worte

直女

Niü-dshin

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durch pendans d'oreilles de femmes. heilst wohl femme, aber dshin niemals pendans d'oreilles, sondern verum, vere, effigies Niüdshin (oder Niü-dshe) ist der Name der Vorfahren der mandshuischen Nation (S. de Guignes histoire des Huns etc. Tom. I. part. I. pag. 208.) welche im Jahre 1118 das sogenannte goldene Reich

stifteten, das bei den Chinesen

Kin, mand

shuisch Aishin und mongolisch Altun hiess, und sich über das Amurland, Korea, die Mongolei und über das nördliche China erstreckte, bis es im Jahre 1234 von den Mongolen zerstört wurde. Dies nicht einmal zu wissen ist mehr als Unwissenheit. Die ganze Stelle, welche Herr Hager durch,,La vingt-quatrième année de Tchao-hing, ,, le métal (cuivre) manqua à un tel point, qu'on ,, employa les pendans d'oreilles des femmes pour

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"

,,y suppléer. On suivit alors l'art inventé par Kao-tsé, et l'on fabriqua du papier scellé pour ,, représenter l'argent," übersetzt, bedeutet also ,, wörtlich:,,Im vier und zwanzigsten der Jahre Dshao-him (1155 n. Chr. Geb.) befolgten die ,, Niü-dshin beim Kupfermangel die Methode des ,,Ssùm-kiao-dsü und machten. Papiergeld." Da dies ein sehr interessanter historischer Punkt ist, so lasse ich die darauf Bezug habende Stelle aus der mandshuischen Übersetzung des Thum kién - kam - mu (Siü-pién. Vol. XV. pag. 16 b.), hier folgen.

AISHIN GURUN DERIBUMO GIAO TSHAO KU ILIBUCHA.

Aishin gurun teischun komso turgunde, tschao in bit' che aracha. Dshuo ulzin, duin ulzin, ninn'gun ulzin, dshakun ulzin, dshuan ulzin, ere sundsha dshergi bo amba tschao bit'che sseche. Emu tann'gu, ilan tann'gu, ssundsha tann'gu, nadan tann'gu, ujun tann'gu, ere ssundsha dshergi bỏ adsige tschao bit' che sseche. Dsicha i ssualiamo ssassa baitalambi. Nadan ania bo bilagan obufi, wenn'ge bo afabufi, itschenn'ge bo chalambi. Geren dshugun de sheden ni ku ilibufi bargiabumo, ulzin tomo bassa beche i dsicha tof'chun gaimo, sheden zissu de tussu obucha.

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IM GOLDENEN REICHE FING MAN AN ASSIGNATIONS BANKEN ANZULEGEN.

Weil im goldenen Reiche das gelbe Kupfer selten wurde, machte man Assignate. Die von „zwei, vier, sechs, acht und zehn Schnüren *) wurden grofse Assignate genannt, und die von ein, drei, fünf, sieben und neun hundert hiessen

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*) Auf eine Schnur gingen 1000 Kupfermünzen.

,, kleine Assignate. Man bediente sich ihrer mit der Kupfermünze zusammen. Sie waren sieben ,,Jahre gültig, worauf die verdorbenen durch neue

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ersetzt wurden. In allen Provinzen wurden Ma,,gazine angelegt, in denen man sie aufbewahrte. ,,Von jeder Schnur nahm man funfzehn Stück „kleine Münze für die Fabrication und das Drukkerlohn. Man bediente sich ihrer in Menge und ,, einzeln."

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Bei Herrn Hager (loco citato) heisst es nun weiter:,, La vingt-quatrième année de Tschao„hing répond à l'an 1155 de l'ère chrétienne; et cela est très-conforme à l'histoire de ces temps,,là. A cette époque les Tartares Mongoux s'em,parèrent de la partie septentrionale de la Chine, ,, et obligèrent le souverain à se retirer dans la ,, partie méridionale." Welche historische Unwissenheit! Um diese Zeit haben die Mongolen nie etwas mit den Chinesen zu thun gehabt, denn 1155 n. Chr. war Dshingis-Chan, der Stifter der mongolischen Grösse, noch nicht einmal geboren, und die Horde der Munn'gu nomadisirte noch an den Flüssen Kerlon und Sselenn'ga an der siberischen Gränze. Diejenigen, welche die Kaiser der chinesischen Dynastie Ssúm nöthigten, ihre Residenz nach Süden zu verlegen, waren die eben erwähnten Kin oder Niü-dshin, eine von der mongolischen himmelweit unterschiedene Nation, die erst 1234 von dieser unterjocht werden musste, um ihr den Zugang nach China zu eröffnen.

Die folgenden Raisonnements über die damalige Ursache des Papiergeldes in China fallen alle, durch die richtige Übersetzung der angeführten Stelle aus dem Wörterbuche des Kham-hy, über

den Haufen; weil die Ohrringe in Mandshu verwandelt werden, die in ihrem Reiche und nicht in China, Papiergeld machten.

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Noch einen merkwürdigen Schnitzer aus demselben Capitel muss ich zum Besten geben. Pag. 96 sagt nämlich der gelehrte Doctor:,,Les reli,,gieux de la secte de Fo, qui est dominante à ,, la Chine, brulent du papier argenté et doré, en forme de monnoie, pour le repos des morts; et ,,il y a de ces papiers qui passent pour des pains ,, d'argent de cinquante taels, payables dans l'autre monde. Ils les appellent yuen-pao; ce ,, qui veut dire la principale ou la première chose ,, de prix." Yuén-pào ist aber nicht die Benennung der papiernen Münze, sondern der wirklichen Barren von 50 Leám Silber (mandshuisch Yuemboo oder Amba schoge). - Die vergoldeten und versilberten Blätter der Bonzen heifsen chinesisch Dschi-zian, und mandshuisch Chaoschan dsicha, d. i. papiernes Geld.

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Von den Münzen geht Hager auf die älteren Handelsverbindungen zwischen China und der westlichen Welt über; da es hier nicht auf Kenntniss der Sprache ankommt, so sind seine Bemerkungen grösstentheils richtig. Er zeigt, dafs Serica das nordwestliche China sei, woran man seit d'Anville nicht mehr zweifelte, und dafs die Seide den Griechen und Römern von dorther zugeführt worden. Zugleich zeichnet er den Weg vor, den die von Hierapolis nach China gehenden Caravanen nahmen. Hierbei vermifst man aber die Etymologie des Namens Seres, die er doch hätte geben können, wenn er Georgi Alphabetum Tibetanum genau durchgesehen hätte. In Tibet heifst nämlich

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