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5) Confilium vtriusque medici ad Iuftinum Febronium de ftatu Ecclefiae et poteftate Papae, aegerrime febricitantem. Traject. ad lac. Acron. 1764. 8.

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6) Der stummgewesne Advocat in seinem Feiertagshumor auf das neue Jahr 1767.8. In einer gelehrten Zeitung wurde bei Erscheinung dieser Schrist gesagt: Wir haben immer in Gedanken gestanden, daß der Antipode der gesunden Vernunft, der berühmte Herr Bandel zu seinen Våtern, z. E. einem Eulenspiegel, einem Hudibras, einen Don Quirote, und andern berühmten Männern versammelt sei; `aber auf einmahl fällt uns diese Schrift von ihm in die Håndé. Wir halten seinen Sonn- und FesttagsHumor mit dem größten Rechte für einen HundstagsHumor."w)

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Bandel wurde zu Villingen auf dem Schwarzwald gebohren, studierte zuerst bei den Franciscanern und Jesuiten und hernach auf der hohen Schule zu Frey. burg. Da ihm aber das Studieren nicht mehr behagen wollte, wurde er ein Schreiber; allein aus Ehrgeiß lies er dieses Handwerk wieder fahren, und begab sich auf die Universität Leipzig. Nachher gieng er mit den beiden Prinzen Ludwig und Friedrich von Würtemberg auf Reifen als Hofmeister. Nach seiner Zurückkunft, da ihm die Hofluft nicht dienen wollte, begab er sich nach

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u) Hallische gelehrte Zeitungen. 1768. S. 576.

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nach Costanz, wo er eine den Protestanten entgegenge. sehte Zeitung schrieb. 1750. sandte ihn ein Reichspre lat in Geschäften nach Rom, wo er den ersten Jahrgang seines stummen Advocaten ins Italienische überseßte, und ihn dem Pabst und den Cardinålen überreichte, nachdem er ihn vorher der Gesellschaft der Wissenschaften zu Rom, die ihn zum Mitgliede erwählt, des dicirt hatte. Der Pabst machte ihn, seinen Helden. muth gegen die Protestanten zu belohnen, zum Ritter des Ordens des heiligen Petrus, und zum Doctor beider Rechten. Sonst hatte der Mann nirgends keine bleibende Ståte, und zog allenthalben herum, weil er fich wegen seines unruhigen Kopfes, Marktschreierei und Windbeutelei selbst mit seinen Glaubensgenoßen nirgends vertragen konnte. Seine Schriften wurden selbst in Wien confiscirt.

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Christian Adolph Klok.

Klotz wurde zu Bischofswerda in Sachsen, wo fein Vater Superintendens war, im Jahr 1738. ges bohren. Den Grund zu den schönen Wißenschaften legte er in der Fürstenschule zu Meißen und zu Görlik. Im Jahr 1758. bezog er die Universitåt Leipzig, wo er schon anfieng, Recensionen in die gelehrten Leipziger Zeitungen und in die Acta Eruditorum zu machen. Bei der Beurtheilung von Burmanns Anthologie in diesen Ais wurde sein bekannter Streit mit diesem hol. ländischen Gelehrten veranlaßt. Von Leipzig begab er fich nach Jena, wo er das Secretariat bei der dasigen

fateinischen Societåt verwaltete. "1761. nahm er von der Wittenbergischen philosophischen Facultät das Magifter Diplom und den Lorberkranz als Dichter an, und hielt Vorlesungen über den Horah. 1762. fam er nach Göttingen als außerordentlicher Profeßor der Philoso phie. 1765. erhielt er durch seinen Gönner den Oberften Quintus Jcilius einen Ruf nach Halle als Profeßor der Philosophie und Beredsamkeit, und das Prådicat als Hofrath, wozu nachher auch der Titel eines Geheimen Raths kam. Er starb 1771. den 31. Dec. zu Halle. Dieser vortrefliche Kopf würde glüklich ge wesen seyn, wenn er sich niemals in gelehrte Streitig keiten eingelaßen hätte, die seiner Ruhe und seinem Ruhme gleich nachtheilig waren. Er hatte einen starfen Hang zur Satire, welches sowohl seine Recensionen, als seine eigentlichen satirischen Schriften bezeugen, nåmlich

1) Mores Eruditorum. Altenb. 1760. 8. Eei

ten 104.

Diese Satire, wozu man die Originale in Leipzig finden wollte, wurde durch das academische Concilium daselbst verbothen. Man hielt anfänglich den Doctor Platner für den Verfaßer, der sich aber in einer Apologie vertheidigte.

2) Genius Seculi. Altenb. 1760. 8. Seiten 190.
3) Somnium, in quo, praeter caetera, Genius fe-
culi cum Moribus eruditorum vapulat. Altenb.
1761. 8. Ohne die Vorrede 112. Seiten.

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In

4) Antiburmannus, 1761.8. Jn Klogens Carminibus fommen auch Sermones vor.

5) Funus Petri Burmanni fecundi. Altenb. 1762. 8. Seiten 64.

6) Ridicula litteraria. Altenb. 1762. 8. Ohne die Vorrede 86 Seiten.

7) Libellus de Minutiarum ftudio et rixandi libidine Grammaticorum quorundam. Ienae 1761, 8.

Da mein Urtheil von den Satiren und Talenten überhaupt des seeligen Rlor für partheiisch angesehn werden könnte, weil ich bei seinen Lebzeiten mit ihm in einiger Verbindung gestanden, so will ich ein Paar andre Zeugen auftreten laßen, die desto unverwerflicher seyn werden, da sie ihr Zeugniß vor den entstandnen Streitigkeiten ablegten. Die Mores Eruditorum und Genius Seculi, fagen die Litteratur Briefe, zeigen auch diese Mannichfaltigkeit in Erfindungen, den feinen Spott, der aus der Unschuld des Herzens zu kommen scheint. Ein Schriftsteller, der dieses ungezwungen erreicht, läßt uns gleichsam einen Zeitgenoßen des Tullius hören, der sich über unsre Sitten in seiner Spra'che ausdrüft. *) Und Herr Herder schrieb von Klohen also: Ein Mann, wie er, der das Mark der lateinischen Denkart und Sprache, insonderheit der horazifchen Lauue in sich gefögen, der durch seine Abhandlun gen und Gedichte, durch Ausgaben und Beurtheilun

gen,

x) LitteraturBriefe. Thl. X. `S, 197.

gen, die in Deutschland so seltnen lateinischen Musen bekannter und nußender zu machen sucht.")

Johann Benjamin Michaelis.

Michaelis wurde zu Zittau 1747. gebohren, und

starb ohne Amt zu Halberstadt 1772.

Seine Stärke

bestand in deutscher poetischer Satire, worinn er nach Hallern die größte Kraft hatte. Er würde der deutsche Juvenal worden seyn, wenn er nicht so frühzeitig gestore ben wäre. Er schrieb Satiren über die Pedanterei, über die Schriftsteller nach der Mode, über die Kinderzucht und die Kunstrichter. Bei lehterer war das Motto befindlich: Da'nahm Daniel Pech, Fettes und Haar, und kochte es untereinander, und machte Küchlein daraus, und warfs dem Drachen ins Maul, und der Drache borst davon mitten entzwei. Und Daniel sprach: siehe das sind eure Götter. Historia von Daniel Vers 26,

Albrecht von Haller.

Dieser gleich große Philosoph, Arzt und Dichter, der weit über alles Lob erhaben ist, wurde zu Bern. 1708. gebohren, und starb daselbst 1777. als Mitglied des großen Raths und Präses der Königlichen Societât der Wißenschaften zu Göttingen. Er hat nur wenige Satiren geschrieben, nåmlich über die Falschheit mensch. licher

Fragmente über die neuere deutsche Litteratur. Dritte
Sammlung, S. 262.

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