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Dizel,

bey Ludus Sylvani verdeutscht, ser kurg. weilig zu lesen. Erasinus Alberus. Im Jar M. D. XXXIX, 8. Es werden hier dem Wigzel von Albero sehr schlimme Dinge vorgeworfen, und fein Charakter wird häßlich geschildert, und zwar aus seiner Lebensgeschichte, wie sie Justus Jonas beschrieben. Der Ludus Sylvani ist eine Art von Komödie oder beßer ein komischsatirisches Gespräch. Die Perfonen, welche sich unterreden, sind seine Frau Anna, der Buchdrucker zu Leipzig Licolaus Faber, Crotus und Cochlåus. Wigel will in der Welt groß werden, und weil er sieht, daß es unter den Lutheranern nicht angeht, so will er katholisch werden, und durch Widerlegung der Lehre der Lutheraner sich einen Namen machen. Er entdeft also feiner Frau, daß sie inskünftige nicht mehr seine Frau, sondern seine Köchin oder Hure seyn sollte, weil er ein katholischer Priester werden wolle. Er geht nach Leipzig und entdeckt sich dem Buchdrucker Faber, der sich freut, daß er etwas mit Wigels Schriften gegen die Lutheraner verdienen werde. Dieser weist ihn in des Crorus Wohnung zu Leipzig, und als er diesem seine Glaubensån. derung entdekt, macht er ihm allerhand spötäische Einwürfe. Endlich tritt Cochlaus ein, bei dem er eine förmliche Beichte ablegt, der ihn denn absolvirt, und ihm eben so lächerliche Bußen auflegt. Die Beichte ist in Versen abgefaßt, da Wißel unter andern also beichtet:

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ich hab ein Ehweib auch genummen,

und hett-doch Hürn gnung überkummen; antwortet ihm Cochlåus in der Absolution darauf: und folt nit bey deinem Weib schlafen im Namen deines Ehweibs, sondern im Namen einer Concubin nach Ordnung bäpstlicher Kirchen und löblicher Gewonheit.

VI.) De grote Woldadt, so vnse Here Godt, dorch den truwen vnde dûten Propheten Doct. Marti num Luther, yn der Graveschop Mannsfelde ge baren, der Werldt ertöget, vnde den Römischen Widderchrift geapenbaret, Men vinder ock de Namen der Vyende Gades, so Doct. Martinus mit der hiligen Schrift geschlagen vnde auerwunnen hefft. In Rymen körtlick thosamen gevatet. 1546. Luther redet von Erasmus von Rotterdam alfo:

De hochgelerde van Roterdam
Allenthalven ys bekandt syn Nam
De wardt yn fynem Gloven lam,
Veel geldes he vam Pawst averquam,
He was my uthermaten gram,

Und was sehr wildt; ick måckdè en tham.
He wold nit geven Gade de Ehr,
Vrb wardt des Entechrist hucheler.
Im Anfange was he trefflick gudt
Der Weldt gunst nám em bald den movt.
Jck hebb em redelick affgekert.

Won George Winel:

De Grickel, Jeckel, Wisel, Muß
The schreven fick thom Lande henuth.
De Wißel wardt en Papen knecht,
Geschach em warlich even recht
In Horern und Bövery,

En Sodomy und Affgodery,
Moste se beschermen Dach und Nacht,
Darna vörde he en grote Pracht.
An Godt hefft he noch nicht gedacht,
De Pawst hefft en thom Heren gemacht,
De Pawst gaff em ein jårlick Geldt,
Thom Düvel hefft he fick gefeldt,
De gange Papheit by em heldt,
He ys ein Kindt van deße weldt,
Dewyl em dat Geldt so wol gefeldt.
Tho Fulda hefft he ein schöne Huß
Gebüwet, darsülvest levede he ym suß.

iquiThomas Naogeorgus.

Dieser Taogeorgus, der auf deutsch Kirch. meyer hieß, nennte sich auch Teogeorgus, Rirch bauer, und Neubauer. Er führte auch den Namen Hubelschmeißer; vermuthlich ein Spottname, die damals sehr gewöhnlich waren. Er wurde 1511. ju Straubingen in Bayern gebohren. Er ward nach und nach Prediger zu Sulge und Kahle in Thüringen, zu Augspurg, Kaufbeyern, Kempten, Stuttgard, und starb 1563. als Pfarrer zu Wisloch in der Pfalz. Er 2 3 lehrte,

lehrte, daß die Auserwählten den heiligen Geist nicht verlöhren, wenn sie auch in grobe Sünden verfielen, und daß der heilige Geist nicht aus und einflöge, wie eine Taube in einen Taubenschlag; weßwegen er auch 1546. vor das Consistorium zu Weimar gefodert wurde, und deßwegen von Kahle weggieng. Er hat sich durch seine heftigen fätirischen Schriften wider den Römischen Hof und die katholische Kirche einen Namen gemacht. Sie find folgende:

1) Tragoedia nova Pamnmachius, autore Thoma Naogeorge, Straubingenfi. Witteb, typis Ioh. Luft. 1538. 8. eilf Bogen. Diese Tragödie ist dem Erzbischof Thomas zu Canterbury dedicirt. Der Endzweck derselben wird in dem Prologus beschrieben: In fumma: Papatum fuis coloribus.

Depinximus. Non carpimus, fi quid boni
A Romana vnquam productum eft Ecclefia

Superftitiones, luxum, decreta impia, Superbiam, arrogantiam, peffima opera, Crudelitatem, perniciofa dogmata. Avaritiam, impofturas, contemtum Dei me gated Laudet alius, qui pafci amat mendaciis. Davon hat man folgende deutsche Ueberlegungen: a) Pammachius ein kurzweilig Tragödi, dar. inn aus warhaftigen Hystorien fürgebilder, wie die Båpst und Bischöffe, das Predig und Hirtenampt verlaßen, und heyde über

mach.

Der mächtige Land und Leut, und über die Blöden fürstliche Regierung, wider Got tes Wort, erlangt und bisher erhalten und geübt haben, wolliche das heilig Evans gelium widerfuchter. Beschrieben im La. tein zu Wittenberg durch Thomas Kirch meyern von Straubingen und jüngst vers teutschet. 8. ohne Druckort und Jahrzahl. Gottsched seht den Druck fälschlich ins Jahr 1535. da das lateinische Original erst 1538. herauskommen. b) Lin christlich und gang lustig Spiel, dar. inn des antichristischen Bapstthums theus felische Lehr und Wesen wyndermeisterlich dargeben wird, der Christlichen Jugend in deudscher Nation zum Besten, aus dem Latein Thome Jaogeorgi in deutsche Reim versetzt durch Johann Tyrolff zu Cala an der Saal, 1538, 8.1. si

Unter dem Pammachius werden alle Päbste verstanden, so mit ihrer Geschwindigkeit alles überwunden, burch Porphyrius seine gelehrten Suppenfreßer Ju risten und Sophisten. ?

2) Incendia feu Pyrgopolinices Tragoedia recens nata, nefanda quorundam Papiftici gregis exponens facinora, autore Thoma Naogeorgo. Witteb, apud Georg. Rhau. 1541. 8. Bogen fechs. Dieses ist die seltenste unter Naogeorgi Schriften, weil sie bald ist unterdrukt worden. Er Z 4 stellt

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