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Bachum und Venerem sein Weib,
Also die Frucht aus ihrem Leib
Zu Lampsacen wir ehren hoch,

Mit sampt Sylen dem alten Gauch.

Mit Schalle. u. f. f.

Emsers leßte Schrift, welche hieher gehört, hat

folgende Aufschrift:

Der Bock tritt frey auff diesen plan

Hat wyder Ehren nye gerhan. 1525. 4. Ein Bogen.

Diese poetische Schrift ist voll Schmähungen gegen Luthern, dem Emser nach geendigtem Bauernkriege fchuld giebt, er sei der Hauptaufwiegler der Bauern gewesen, und ziehe nun den Kopf aus der Schlinge. Bei dem allen gesteht er doch, daß eine Reformation nöthig gewesen.

Wir hon zu weit hinübergehauen,

Beyde die Mann und auch die Frauen,
Geistlich und weltlich, arm und reich,

Edel, unedel, allzugleich,

Keiner sein Standt gehalten recht,

Gott sehr erzernet und verschmecht;

Ein guten Schilling wohl verschuldt. *)

Johann

r) Waldau Nachricht von Emsers Leben und Schriften.

Anspach. 1789 8.

Johann Crotus.

Johann Crotus wurde 1480. zu Dornheim, einem Dorfe bei Arnstadt gebohren, und hieß eigentlich Jager; daher nennte er sich zuerst Venatoris und hernach Crotus. Den Beinamen Rubeanus hat er von dem Dorfe Dornheim erhalten. Er wurde 1508 zu Erfurt Magister, und Luther studierte mit ihm. 1517. that er eine Reise nach Italien, und 1520. ere wählte ihn die Universität Erfurt zum Rector. Als Luther 1521. über Erfurt auf den Reichstag zu Worms reiste, holte er ihn mit 40 Pferden ein. Als diese Akademie in Verfall gerieth, hielt er sich verschied ne Jahre zu Fulda, in Preußen und Polen auf. 1532. trat er wieder zur katholischen Religion; worauf ihn der Cardinal Albert zu seinem Rath und Canonico in Halle machte. Die Zeit feines Todes ist nicht bekannt. Jo hann Christoph Olearius fürstlich Schwarzburgis scher Consistorial Aßeßor und Archidiaconus gab 1720. einen Brief eines Ungenannten an den Crotus heraus, worinn Crotus als der wahre Verfaßer der Epiftolarum obfcurorum virorum angegeben wird:

Epiftola Anonymi ad Ioannem Crotum Rubea num, verum inventorem et auctorem Epiftolarum obfcurorum virorum manifeftans. Arnftad. 1720. 8.

Dieser Brief ist auch schon vorher auf zwei Bogen in 4to gebrukt gewesen, anno Theologorum XV. das ist, nach der Reformation Lutheri, oder im Jahr 1532.

Aus

Aus diesem Briefe wollte Olearius in seinen beigefüg ten Anmerkungen beweisen, daß Crotus den ersten Theil der Epiftolarum obfcurorum virorum allein verfertigt, der zweite und dritte Theil aber wåre von Hutten und andern geschrieben worden. Olearius hält ben Justus Jonas für den Verfaßer des Briefes, Burkhard leugnet aber, daß der erste Theil dieser Briefe allein vom Crotus herrühre; weil in dem Brie fe des Ungenannten selbst steht, daß auch ein Brief von Hutten darinn vorkomme. Daß Crocus einen großen Antheil an diesen Briefen gehabt hat, ist gar nicht zu leugnen. Der Ungenannte schreibt in dem Briefe, daß Crotus beständig in der Kirche und in der Schule die barbarischen und lächerlichen Redensarten der Theologisten aufgeschrieben, und über die Câremonien gespottet hätte; daher werden ihm Vorwürfe gemacht, daß er zur katholischen Kirche übergetreten. Er trieb den Hutten hauptsächlich an, die Bischöfe in Deutschland satirisch anzugreiffen; und beide verfertigten da mals die meisten satirischen Gespräche, Sinngedichte, und andre Satiren gegen die Römische Geistlichkeit, besonders Crotus, aber er seşte aus Furcht niemals feinen Namen darunter.

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Die Veranlaßung zu Ben Epiftolis obfcurorum virorum war folgende. Reuchlin gerieth im Jahre 1515. in eine berühmte Streitigkeit mit den Theologen zu Cölln, die ein Jude Namens Pfefferkorn verurs fachte, der ein Christ wurde, und sich bei Jacob hoch.

straten,

Braten, Doctor und Profeßer der Theologie und In quisitor der Keßerei in den drei geistlichen Churfürstens thümern eingeschmeichelt hatte, wie auch bei Arnold Tungari Profeßor der Theologie zu Cölln. Diese be.. redete er, dem Keiser vorzustellen, daß alle Bücher der Juden, das Ulte Teftament ausgenommen, sollten vere brannt werden, weil diese das vornehmste Hinderniß ihrer Bekehrung wären. Der Keiser ließ auch wirklich 1599. sein Urtheil öffentlich zu Frankfurt bekannt ma« chen. Reuchlin aber schlug es dem Pfefferkorn ab, ihm behülflich zu seyn, den Juden ihre Bücher zu rauben, und führte auch hernach seine Gründe an, warum man den Juden ihre Bücher laßen sollte. Pfeffer

korn schrieb dagegen feinen er voll

Schimpfwörter und Poßen war. Reuchlin seßte ihm seinen Augenspiegel entgegen, worinn die Cöllnischen Theologen 44, irrige Säße finden wollten. Reuchlin vertheidigte sich in einer Apologie, die er an den Kei< ser richtete. Obgleich diese Apoiogie lateinisch war, so seßte er doch auf den Titel folgende Worte deutsch:

Summarium Libri.

*

Welcher schrybt oder sagt, das ich obgenan. rer Doctor in mynem rarschlag die juden bus cher betreffend, aus beveld Rayserlicher Mas jestar gemacht, habe gehandelt anders dan ain cristenlicher frummer erber bidermann. Ders felb lüge alls ain unglaubhafftiger lychtfeftiger, errloser bößwicht, des erbeut ich mich zu erren

und

und recht für zu kummen. Der Schluß des Bus ches lautet also: Tungarus Arnoldus Calumniator Falfarius per omnia fecula feculorum. Hochstraten citirte den Reuchlin zu Cölln zu erscheinen, und den Proceß wider seinen Augenspiegel mit anzusehn, der 1514, d. 1oten Februar öffentlich daselbst verbrannt wurde, welches er aber ausschlug. Darauf schrieb Pfefferkorn ein neues Buch wider Reuchlin, unter dem Titel:

Sturm Johansen Pfefferkorn über und wider die drulosen Juden. anfechter des leichs nams Christi. und seiner Glidmoßen. Sturm über einen alten Sünder Johann Reuchlin. Zuneiger der falschen Juden. und wesens. uff warer thatt begriffen. in feinem Biechlin Augenspiegell. welcher Aus genspiegell. durch funderlichem geschefft. Raißerlicher Maiestair. und anzeigung vierer hoher schulen. durch den Regermeis ster. mit recht und myr urtell. offenklichen zu Côün. abgerhon verdilgt. und mir dem fuer verbrannt ist worden. wilche vers branntniß nu confirmirt ist durch die ere werdigst und allerhoichst Vniversiteit van Parys.

Sturm Glock.

Darunter steht eine Glocke im Holzschnitt. Zuleht steht: gedruckt 30 Collen, Anno M. CCCCC.XIV.

Al

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