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der

theologischen Literatur

hauptsächlich der protestantischen

nebst

kurzen biographischen Notizen

über die

theologischen Schriftsteller

von

Dr. Georg Benedict Winer

königl. Kirchenrath u. ordentl. Professor der Theologie an der Universität Leipzig.

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Länger, als berechnet war, ist das Erscheinen dieses zweiten Theiles verzögert worden, und ich muss dies um so mehr bedauern, da die hier verzeichnete Literatur der praktischen Theologie, welche bald nach der Herausgabe des ersten Theiles fertig gedruckt war, hinter der Gegenwart um mehrere Jahre zurückbleibt, denn sie reicht blos bis Ende 1837. Die Ursache dieser unangenehmen Verzögerung liegt in dem Umstande, dass mein Mitarbeiter, der auch für das biographische Register seine Thätigkeit zugesagt hatte, Leipzig und bald auch Berlin, wohin er sich gewendet, verliess, ohne seine Zusage erfüllt zu haben. Ich musste daher nach langem Warten einen andern Mitarbeiter wählen und fand ihn in dem hiesigen Candidaten der Theologie, Herrn MÜCKE, dessen unverdrossener Eifer mich bei dieser schwierigen und nicht selten lästigen Arbeit erfolgreich unterstützte. Schwierig war diese Arbeit in mehr als einer Beziehung. Zwar hatte ich, da MEUSELS gelehrtes Teutschland keine Fortsetzung bis in die letzten Jahre gefunden, zweimal in öffentlichen Blättern die theologischen Autoren um Mittheilung biographischer Notizen ersucht, aber verhältnissmässig nur Wenige ent

wann,

sprachen dieser Bitte und was ich an solchen Notizen gedas verdanke ich grösstentheils einigen mir befreundeten Gelehrten, die in einem grössern Kreise dergleichen zu sammeln die Güte hatten; ich sage ihnen Allen auch hierdurch meinen verbindlichsten Dank. Unvollständig und hin und wieder fehlerhaft musste so das biographische Register allerdings bleiben, zumal hinsichtlich der ausländischen Schriftsteller; doch ist geschehen, was irgend geschehen konnte; eine Menge bändereicher Zeitschriften sind durchgegangen, Provinzialblätter und akademische Promotionsprogramme *) nach Möglichkeit benutzt, Correspondenzen nicht gescheut worden. Aber nicht an jeden Einzelnen konnte ich schreiben, die speciellen Schriftstellerlexika fand ich sämmtlich unvollständig (am meisten ROTTERMUND'S gelehrtes Hanover), und dass unsere gelehrten Blätter die Beförderungen und Todesfälle der Gelehrten auch nur Deutschlands nicht alle anzeigen, wurde bald und in grösserem Maasse, als ich vermuthet hatte, klar. So wird also die Unvollständigkeit dessen, was wir geben, bei billigen Beurtheilern Nachsicht finden; ist es doch selbst dem ge

*) Sie erscheinen jetzt regelmässig nur noch auf der Universität Leipzig. Dass diese Sitte auf den preussischen Universitäten untergegangen ist, bemerkte ich mit Bedauern in der Vorrede zur zweiten Auflage und hatte dazu um so mehr Grund, als gerade diese Universitäten die namhaftesten Theologen unter ihren Lehrern und Graduirten zählen. Indess nahm mein Hallescher Recensent jene Bemerkung sehr ungnädig, auf, was mich in der That befremdete, da er, als Literator, wissen muss, wie solche Promotionsprogramme, denen die Lebensbeschreibungen der Promovirten beigegeben sind, für die Schriftstellergeschichte von Wichtigkeit sind. Es war also wohl nur übel verstandener Patriotismus, der jene Misbilligung erzeugte.

nauen, mit so vielen Schriftstellern in Verbindungen stehenden ERSCH nicht gelungen *), in seinem Schriftstellerregister Fehler zu vermeiden, obschon er sich auf die Angabe der Geburts- und Todesjahre beschränkte, und wie lückenhaft ist sein gelehrtes Frankreich! Ich führe dies nicht an, um den verdienten Mann herabzusetzen, sondern nur mir zum Troste, darf übrigens wohl hoffen, dass nach Einsicht meines Registers sich Der und Jener bewogen finden wird, über sich oder Schriftsteller in seinem Wirkungskreise mich mit berichtigenden Notizen zu unterstützen, warum ich hierdurch nochmals angelegentlich gebeten haben will. So ein Paar Worte sind ja bald niedergeschrieben und die Uebersendung kann bei dem grossen, namentlich buchhändlerischen Verkehr mit Leipzig keine Schwierigkeit haben.

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Bei der Darstellung der praktischen Literatur selbst war, da die Masse fast unübersehbar geworden ist, eine strenge Auswahl nöthig, doch sollte ich meinen, es werde nicht viel von dem, was bleibenden Werth hat, übergangen worden sein, nur aus der jetzt fast verschollenen Zeit, wo man blos dem Verstande und nicht einmal immer Religion predigte, musste Vieles weggelassen werden. Die ältere Literatur ist, wie der Augenschein zeigt, nicht vernachlässigt worden, doch lag es in der Natur der Sache,

*) So wusste ERSCH nicht einmal vom seligen TZSCHIRNER, der in seiner Nähe lebte, das Geburtsjahr anzugeben, und unter FD. STOSCH, der 1780 starb, ist auch der gleichnamige Berliner Prediger, der noch 1800 Predigten herausgab, mit einregistrirt. Es würde ein artiges Verzeichniss von Fehlern entstehen, wollte ich alles, was mir aufgestossen, hier anführen.

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