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Vorbericht zur ersten Lieferung.

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Der Vorrede zum ersten Theile, welche am Schlusse desselben geliefert werden wird, alle Erläuterungen und Erklärungen über den Plan und Zweck dieses Werkes vorbehaltend, bezieht sich der VË. in dicser Hinsicht vor der Hand auf seinen frühern, hinter diesem Vorberichte wieder abgedruckten Prospectus, und findet gegenwärtig nur folgendes zu erinnern für nöthig.

Vf. und Verleger begegneten sich in der Idee eines deutschen Werkes dieser Art, welches sie, keiner von den Plänen des Andern wissend, jeder für sich entworfen hatten. Beide fanden sich durch dieses glückliche Zusammentreffen ermuntert, das, was ihnen reine Liebe zur Wissen. schaft eingegeben hatte, ungeachtet der vielfachen Schwierigkeiten, die sich ihnen bald genug entgegenstellten, zur Ausführung zu bringen. Die Resultate ihrer beiderseitigen Bemühungen liegen nun vor. Was der Vf. zu leisten gestrebt oder wirklich geleistet habe, müssen Andre entscheiden; ihm gebührt hier nur die dankbare Anerkennung der wesentlichen Theilnahme des Herrn Verlegers, der die Arbeit ununterbrochen und mit nicht gewöhnlichen Aufopferungen auf eine Art gefördert hat, wie es nur mit eigner Kenntniss der Sache und mit einem ganz besondern Eifer für dieselbe geschehen konnte. Durch Herbeischaffung aller Hülfsmittel, von Dibdin's Bibliotheca Spenceriana und Bibliographical Decameron an bis auf den kleinsten Verlagskatalog herab, und durch Benutzung seiner vielfachen Verbindungen im Auslande zur Erlangung schätzbarer schriftlichen Mittheilungen hat er dem Vf. die mühsame und an sich so wenig genussreiche Arbeit auf so theilnehmende Art erleichtert, dass, wenn diesem Werke ein gewisses. Verdienst zugestanden wird, der grössere Theil desselben ihm zufällt. Aus diesem beiderseitigen Bestreben, alles zu leisten, was sich für Lage und Zeit nur immer leisten liess, ergiebt sich aber zugleich die Natürlichkeit des Wunsches, dass über den ersten deutschen Versuch dieser Art die Stimmen zahlreich und zeitig genug abgegeben werden mögen, um bei der Fortsetzung des Werks noch berücksichtigt werden zu können. Vorzüglich erbittet sich der Vf. die Erinnerungen praktischer Bibliothekare, weil sich bei ihnen eine umfassendere und eben daber unparteiischere Kenntniss der Bibliographie am ersten voraussetzen lässt; nur bittet er zugleich, bei keiner Beurtheilung, von wem sie auch herrühren möge, den im Prospectus angegebenen Plan aus den Augen zu verlieren, welchen er als allgemein gebilligt zu betrachten sich desto mehr berechtigt glaubt, je wenigere Stimmen ihm ungeachtet seiner öffentlich ausgesprochnen Bitte darüber zugekommen sind. Und selbst unter diesen wenigen Stimmen waren einige, welche ihn zu der vorläufigen ausdrücklichen Verwahrung gegen jedes Urtheil bestimmen, das nicht in genauer Kenntniss des jetzigen Zustandes der Bibliographie in Frankreich und England begründet ist. Denn dass bis auf diesen Tag in Deutschland für die allgemeine und materielle Bibliographie fast noch nichts geschehen, und dass jene Nationen in diesem Facke unsre Lehrer sind, kann auf keine Weise bestritten werden. Ganz vorzüglich aber verwahrt sich der Vf. gegen die noch immer zahlreichen Anhänger

. der alten Vogt’schen Raritätenschule, und protestirt gegen jedes Supplement aus Vogt's und Bauer's Vor- oder lieber Unrath.

War er einerseits diese Verwahrungen der Wissenschaft schuldig, so erklärt er auf der andern Seite redlich, dass er kein Urtheil bestechen wolle, dass er fest überzeugt sei, die Wissenschaft habe es nicht mit Namen und Personen, sondern init dem Geleisteten zu thun, und dass er gern vergessen seyn wolle, wenn nur aus seiner mühsamen Arbeit der Wissenschaft ein Vortheil erwachse.

Mit freudiger Erkenntlichkeit dankt er den verehrten Männern, die ihn bisher durch Rath und Mittheilungen unterstützt haben; aber er wiederholt seine Bitte um Theilnahme an seinem Unternehmen desto angelegentlicher, je weniger der Erfolg der frühern auch selbst den billigsten Eiwartungen entsprach. Vorzüglich bittet er nochmals seine auswärtigen verehrten Amtsgenossen um geneigte Beiträge aus den ihnen anvertrauten Schätzen, und namentlich um Bezeichnung der im Lexikon angegebenen Bücher, welche ihre Bibliotheken besitzen. Der mehrfache Nutzen einer solchen Nachweisung ist bereits im Prospectus dargethan worden, und der Vf. hat daher das, was die Königliche öffentliche Bibliothek zu Dresden besitzt, mit Sternchen bezeichnet. Alles zu bezeichnen wäre unnöthig; daher hat er sich auf die bis zum Jahr 1750 erschienenen Bücher beschränkt, und von den nach dieser Zeit erschienenen nur die wichtigern Producte des Auslands bezeichnet. Die Nachweisungen der übrigen Bibliotheken werden zu Ende des Werks einen besondern, nach der Ziffernreihe des Texts eingerichteten Anhang bilden, und eben diese Ziffern, mit welchen die einzelnen Artikel versehen sind, würden Mittheilungen dieser Art sehr erleichtern, da letztere durch blosse Angabe der Ziffern geschehen könnten. Der Vf. bekennt, dass ihm an dieser Ausstattung seines Werks ganz vor. züglich gelegen sei. Eduard Bernard gab 1697 einen Manuscriptenkatalog von England und Irland, Bernhard von Montfaucon 1739 sogar einen Universalmanuscriptenkatalog heraus, und beide wurden

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bei ihrem weit schwierigern Unternehmen von den Bibliothekaren des In- und Auslands unbedenklich und auf das willfährigste unterstützt. Der Vf. dieses Werks bittet ungleich Leichteres; sollte die Bitte des Deutschen an Deutsche, des Amtsgenossen an Amtsgenossen, kein Gehör finden?

Eben so angelegentlich werden aber auch alle Privatsammler und andre Freunde der Literatur um geneigte Mittheilungen ersucht. Die eigentlichen Wünsche des Vfs. bezichen sich darauf, einzige Exemplare, Pergamentdrucke aller Art, bisher unbekannte Seltenheiten von Werth (wie sie der Prospectus angieht), und überhaupt solche Dinge kennen zu lernen, nach welchen er, eben weil sie ihm ohne eine solche Nachricht ganz unbekannt bleiben, nicht namentlich fragen kann. Es kann bei einer solchen Mittheilung nicht fchlen, dass nicht manches schon bekannt seyn sollte; aber eini. ges

ist doch allemal reiner Gewinn. Wenn nur jeder mittheilen wollte, was er in seiner nächsten Umgebung für vorzüglich merkwürdig hält, oder was er bei seinen Exemplaren schon bekann. ter Bücher Besonderes findet, so wären alle Wünsche und Bitten des Vfs, erfüllt.

Alle Mittheilungen dieser Art wird die Buchhandlung, in deren Verlag dieses Werk erscheint, gern annehmen und an den Vf. befördern.

Die im Prospectus versprochenen Preisangaben werden, soweit sie sich bestimmen lassen, einen mit den Ziffern der einzelnen Artikel correspondirenden Anhang bilden.. Ladenpreise und Preise, mit welchen Pergamentdrucke bezahlt worden sind, hat der V8, aus individuellen Gründen gleich im Werke mit verzeichnet. Er wiederholt die Bitte um Nachweisung oder Mittheilung deutscher Preiskatalogen auch hier wieder angelegentlichst.

Die Ausarbeitung des in seinen Grundlagen schon vollendeten Manuscripts geht übrigens, so wie der Druck, ununterbrochen fort, und es ist eben so des Vfs. wie des Verlegers ernster Wille, die Fortsetzung und Beendigung des Werks, so viel nur immer möglich, zu fördern. Dresden, im October 1819.

Ebert.

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(Zuerst im Februar 1817 bekannt gemacht, und hier aufs neue abgedruckt.)

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Selbst die dankbarste Anerkennung dessen, was deutscher Fleiss seit einem Jahrhunderte für die Bibliographie geleistet hat, schliesst doch das durch die tägliche Erfahrung bestätigte Geständniss nicht aus, dass man sich eben bei den am häufigsten vorkommenden Bedürfnissen von diesen Hülfsmitteln verlassen oder doch nur sehr unzureichend befriedigt sieht. Es ist leichter , zu erfahren, was seit Jahrhunderten über einen Gegenstand geschrieben worden ist, oder vollständige Schriftenverzeichnisse von Gelehrten jedes Zeitalters aufzuħnder, oder sich über den wissenschaftlichen Werth oder Unwerth eines Buches zu unterrichten, als über die verschiednen Ausgaben dieses oder jenen Buchs, ihre innre und äussre Verschiedenheiten, Mängel oder Vorzüge, über die Anzahl und Folge der Bände, Kupfer oder Karten, über die besondern Eigenheiten einzelner Exemplare, und über anderweite Eigenschaften oder besondre historische Umstände, welche ein Buch vorzüglich merkwürdig und interessant machen, schnelle und gnügende Auskunft zu finden. Für Notizen dieser Art fehlt es uns noch immer an einem Handbuch, wie es die Franzosen in ihren Dictionnaires bibliographiques schon längst besitzen, und dessen Mangel alle unsre allgemeinen Bücherlexika, Líteraturen aller und einzelner Wissenschaften, Werke über die Literatur einzelner Völker und besondrer Zeiträuine, Verzeichnisse und Beschreibungen der ältesten gedruckten, seltnen,, verbotnen und in anderweiter Hinsicht merkwürdigen Bücher, nicht ersetzen können. Denn alle diese Werke sind, ihrer Bestimmung allerdings gemiss, blos mit reiner Beziehung auf die Wissenschaft, oder mit specieller Berücksichtigung des ihnen zunächst liegenden Zwecks gearbeitet, enthalten entweder trockne Nomenclatur, oder liefern blos allgemeine historische Notizen von den angeführten Büchern, oder mitteln auf höchste den Tein- wissenschaftlichen Werth derselben aus, und entsprechen mithin blos den eigento lich wissenschaftlichen Bedürfnissen des Gelehrten als solchen. Weit anspruchsloser, obgleich in der Anstäh. ring nicht weniger schwierig, ist der Plan eines bibliographischen Lexikons. Es bescheidet sich gern einer höhern wissenschaftlichen Tendenz, begnügt sich, die obenerwähnten und im praktischen Leben am häufigsten vorkommenden bibliographischen Notizen in lichtvoller und bequemer Ordnung und gedrängter Kürze zu lie. fern, und beschränkt sich nicht blos auf den Gelehrten oder auf den eigentlichen literarischen Geschäftsmann, sondern strebt überhaupt jedem gebildeten Manne, der sich für Literatur interessirt und für den jene literari schen Werke theils zu weitläuftig, theils nicht zugänglich sind, brauchbar zu seyn.

Im Vertrauen auf seine günstige literarische Lage, welche ihm einen seltnen fieichthum von Hülfsmitteln aller Art darbietet, in der Hoffnung wohlwollender Unterstützung von einsichtsvollen Literatoren und Biblio. thiekaren, welche ihm bereits von mehrern Seiten auf das freundlichste zugesagt worden ist, und init dem Bewusstseyn einer Beliarrlichkeit, welche vor den eigenthümlichen Schwierigkeiten eines solchen Werks nicht furchtsam zurücktritt, hat Endesgenannter die Ausarbeitung eines bibliographischen Lexikons übernommen. Er legt den Plan, nach welchem er bereits die Arbeit begonnen hat, allen Kennern und Förderern der Bibliographic mit der angelegentlichen Bitte vor, ilım gefälligst ihr Gutachten über denselben mitzutheilen.

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Plan und Zweck des bibliogpaphischen Lexikons ist so gefasst worden :
Praafische und materielle Bücherkunde, oder Nachricht und genaue äussere Beschreibung von denjenigen

ältern und neuern Büchern, welche theils wegen ihres innern Wertlies oder Interesse, tlieils wegen gewisser äussern Eigenschaften oder Schicksale allgemein geschützt und gesucht werden, nebst beiläufiger Angabe der Preise, mit welchen sie in nahmhaften Versteigerungen oder anderweitigen Bücherverkäufeu bezalilt worden sind.

Zur Aufnahme in dieses Werk eignen sich: 1) von den eigentlichen Facultātswissenschaften (deren Literatur dem Wesen dieser Wissenschaften zufolge

grösstentheils ein blos locales, temporelles, ja individnelles und ebendaher wandelbares Interesse und Werth hat, und mithin auf die Verzeichnung in einem Werke keinen Anspruch machen kann, welches sich blos auf das allgemein Interessante beschränkt) blos a) die Quellen dieser Wissenschaften (beste Ausgaben der Bibel, Kirclienväter, Rechtsbücher etc.) nebst

den gesuchtesten Auslegungen derselben; b) die wichtigsten Werke aus den historischen Theilen dieser Wissenschaften ; c) diejenigen Werke aus den dogmatischen Theilen dieser Wissenschaften, welche denselben eine neue Ge

stalt gegeben haben, und dalier für die Geschichte derselben wichtig geworden sind; d) diejenigen Werke, welche sich durch Kostbarkeit, anerkannte und verbürgte Seltenheit oder andre

Eigenschiaften empfehlen, die weiter unten als Bedingungen der Aufnahme in dieses Werk aufgeführt werden. 2) Alle diejenigen Werke aus allen ältern und neuern Sprachen, welche in die von den Tranzosen sogenannte

,,Littérature gehören, d. h. die besten Dichterwerke, und diejenigen prosaischen Werke, welche sich durch die Schreibart auszeiclinen. 3) Alle Ausgaben griech. und röm. Classiker, welche für den Sammler oder Kritiker Werth haben; auch die

neuesten nicht ausgenommen, wenn sie durch kritischen Apparat sich auszeichnen (z. B. Heyne's Virgil, Wolfs

Homer, Schweighäusers Herodot u. s. w.). 4) Alle diejenigen Werke aus der Philologie (hier namentlich auch Angabe aller kritischen Wörterbücher und

Sprachlehren in allen Sprachen und den einzelnen Mundarten, so wie möglichst vollständige Angabe der in Ostindien und Konstantinopel gedruckten Bücher in morgenländischen Sprachen), Geschichte, Philosophie, Mathematik und den übrigen humanistischen Wissenschaften, welche entweder wegen ihres wissenschaftlichen Werthes oder wegen Besonderer Eigenthümlichkeiten von allgemeinem und bleiben dem Interesse sind, und wirklich gesucht werden. Die bei der grossen Anzahl dieser Werke nothwendige strengere Auswahl wird sich vorzüglich nach den in den folgenden Classen gemachten Bestimmungen richten. Auf Monogra

phien kann verhältnissmässig, weniger Rücksicht genommen werden. 5) Alle Incunabeln bis zum Jahr 1470 einschliesslich. Von 1471 an nur diejenigen, welche nicht blos als Incu.

nabeln, sondern auch in andern hier angegebenen Rücksichten Werth und Interesse haben. 6) Anerkannt seltne Werke, welche noch allgemeines wissenschaftliches oder doch historisches Interesse haben. 7) Prachtausgaben. 8) Kupferwerke. 9) Kostbare Werke, die es weder durch Seltenheit, noch Kupfer, noch Pracht, sondern wegen der Schwie. rigkeit des Drucks oder Seltenheit der Typen sind (z. B. künstliche tabellarische, oder blos aus Ziffern be

stehende Werke, die meisten der in der Propagande erschienenen Schriften). 10) Bücher, die sich durch besondre Eigenthümlichkeiten auszeichnen, wenn nelimlich diese auf den Preis Einfluss haben, z. B. Grosspapiere, oder Bücher, die auf besondre und befsre Arten Papier, auf Per . gament, mit besondern und neuen Arten von Typen oder nach einer eignen Orthographie etc. gedruckt,

oder mit andern, vornehmlich den Bibliomanen wichtigen, Auszeichnungen versehen sind. 11) Werke, von denen mehrere zusammen eine Sammlung über einen gewissen Gegenstand ausmachen (z. B.

Scriptores rerum germanicarum, thesauri antiquitatum , die Alphabete der Propagande). 12) Suiten von Werken Eines Verfassers, wenn diese unter einander in einem gewissen Zusammenhange ste

hen, so dass zum bessern Verständnisse oder zur Ergänzung und Verbesserung des Einen auch das Andre.

erforderlich ist. (Aldrovanduis Werke, die englischen Costumes). 33) Bändereiche Werkc, mit vorzüglicher Rücksicht auf diejenigen, welche selten vollständig zu finden sind, und bei denen die Zahl und Folge der Theile unbestimmt oder nicht allgemein bekannt ist (acta Erudito

rum, acta Sanctorum, Leupold theatrum machinarum, der Amadis). 14) Werke, die aus mehrern einzelnen unter einander von sich unabhängigen Stücken zusammengesetzt sind (wo z. B. mehrere Piecen mit ihren besondern Titeln, Signatur und Pagina unter einem Haupttitel zusammengelegt sind) und bei denen es daher darauf ankommt, genau zn wissen, wie viel zu ihnen gehöre (7. B. melTere Aldinische Ausgaben).

Im Gegentheil bleiben von dem Werke ausgeschlossen: 1) Alle Bücher, welche, ob sie gleich anerkannten wissenschaftlichen Werth haben, doch nicht allgemein gesucht werden, in ganz gewöhnlichen Preisen stehen, und ohne sonderliche Mülle zu erhalten sind.

auch alle Bücher, welche noch im deutschen Buchhandel zıı haben sind ; letztere jedoch mit einigen Ausnahı men , - welche aus den oben angegebenen Bedingungen der Aufnahme von selbst hervorgehen. 2) Der ganze Trols blosser Curiositäten und andrer sogenannten seltnen Bücher, wie sie von den gewöhnlichen

Compilatoren mit ärgerlicher Willkühr und oft unbegreiflichem Mangel literarischer Kenntnisse zusammengerafft worden sind. Die innere Einrichtung des Werks wird folgeude seyn:

Auf die diplomatisch - trene und möglichst vollständige Angabe des Titels folgen erläuternde Noten, welche in möglichster Kurze nicht Beurtheilungen des Inlialts der Bücher, wohl aber nachstehende, die äussere Beschaffenheit und Eigenschaften derselben betreffende Notizen enthalten: 2) Angabe der Zahl der Bände, so wie der Bogen oder Blätter in den nicht signirten oder paginirten Werken, zum Behuf des genauern Collationirens. Bei încunabeln Angabe der Zeilenzalil zur Erkennung defecter Exem

plare. 2) Angabe der Zahl und Folge der Kupferstiche und Karten, mit Bemerkung der Nachstiche derselben, und ob

sie schwarz oder farbig abgedruckt oder illuminert sind.

So

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3) Angabe der ersten (principum) und der besten Ausgaben; Bemerkung desjenigen, worin diese oder jene Ausgabe besser und vollständiger ist, was sie mehr oder weniger enthält, als eine andre. Warnung vor man

gelhaften Ausgaben, Nachdrücken, éditions contrefaites und allerlei Täuschereien. 4) Angabe der Eigenheiten, und Verschiedenheiten einzelner Exemplare. Bei Büchern, von denen sich selten

vollständige Exemplare finden, namentliche Bezeichnung dessen, was gewöhnlich fehlt. 5) Angabe der übrigen besondern innern und äussern Eigenheiten oder historischen Umstände, wegen welcher ein Buch vorzüglich gesucht wird.

In cinein Anhange werden dann noch vollständige Verzeichnisse von denjenigen aus den Pressen einiger beraliniten Buchdrucker (Aldus, Ciunta, Maittaire, Barbou, Brindley, Baskerville, Didot, Bodoni's und Göschen's Prachtausgaben) hervorgegangenen Büchern, welche von Bücherliebhabern gesammelt werden, und von einigen andern Sammlungen geliefert, deren Vollständigkeit auch unter die Vorzüge einer gewählten Bibliothek gerechnet wird (der Ausgaben in usum Delphini, der cum notis variorum, der zu Zweibrücken und anderwärts erschienenen Handausgaben der Classiker etc.)

Wie schr auch die Preise der Bücher von Ort, Zeit, Zustande des Exemplars, individuellen Liebhabe. reien und tausend andern Zufälligkeiten abhängig sind, und wie verschiedner Meinung auch die kunstmässigen Sammler selbst über das sind, was zu einem guten Exemplare gehöre, so hat sich doch der Herausgeber entschlossen, seinem Werke, dem Beispiele seiner Voiginger gemäss, Preisangaben beizufügen. Er bescheidet sich gern, dass seine Preise weder fiir Sammler von Profession, noch für Bücherhändler geeignet sind. Beide machen ihre Preise selbst; jene nach Maassgabe ihres Beutels und ihrer Neigung, diese mit Rücksicht auf die eberi vorhandnen Nachfragen oder Liebhabereien. Unterdessen glaubt er doch hoffen zu dürfen, dass diese gaben weder dem Literator historisch- uninteressant, noch dem unerfahrnern Bücherkäufer, wenn er sich ihrer mit Vorsicht und unter gehöriger Besclıränkung bedient, yöllig unbrauchbar seyn werden. Die Preise werden aus den Verzeichnissen nahmhafter deutscher Bicherversteigerungen gezogen, und zwar so, dass bei seltnern Werken die Versteigerungen, aus denen ihre Preise entlehnt sind, namentlich bemerkt werden, bei öfter vorkommenden Werken hingegen ein aus mehrern Verkaufspreisen gezogner Mittelpreis angegeben wird. Bei Werken, welche in diesen Versteigerungen nicht vorkamen, und bei Seltenheiten ersten Ranges, yon denen jeder Verkaufspreis interessant ist, werden auch die Preiso ausländischer Versteigerungen und in- und ausländischer Bücherbändler zu Hülfe genommen. Die Preise, mit welchen Exemplare, die sich durch besondre äussere Vorzüge auszeichnen, bezahlt worden sind, werden mit nanientlicher Angabe jener. Vorzüge noch besonders angefiihrt. Von Werken, welche noch im Buchhandel zu haben sind, werden blos die Ladenpreise angegeben, und bei denen, von deren Verkauf kein Beispiel vorhanden, oder bei denen kein Mittelpreis auszumitteln ist, bleibt die Bestimmung des Preises ganz weg. Wie sehr es übrigens auch dem Herausgeber Ernst sei, sich durch strenge Befolgung der eben dargelegten Grundsätze vor aller Willkühr und Unzuverlässigkeit in den Preisbestimmungen zu bewahren, so giebt er doch schon im Voraus gern zu, dass in einzelnen Fällen vielleicht selbst die approximative Richtigkeit seiner Preise hier und da Widerspruch finden dürfte, und er rechniet in diesem Falle auf desto bereitwilligere Nachsicht, je weniger er für diesen Theil seines Werkes vorgearbcitet fand. Aus letzterm Grunde bittet er zugleich alle, die sich für dieses Unternehmen interessiren, ihn durch Mittheilung oder Nachweisung von deutschen Preiskatalogen, vorzüglich der letztern zwanzig Jahre, gencigt zu unterstützen.

Noch hegt der Verfasser einen Wunsch, durch dessen Erfüllung sein Werk einen eigenthümlichen Vorzug und Nutzen erhalten würde - es ist der, sich in den Stand gesetzt zu sehen, bei jedem seltnern Buche zu bemerken, auf welchen öffentlichen Bibliotheken Deutschlands es sich finde. Da das Werk, seinem Plane nach, die kostbarsten und seltensten Schätze der gesammten Literatur in sich fasst, so leuchtet es von selbst ein, wie sehr diese Nachweisungen nicht nur die in demselben gelieferten Angaben beglaubigen, sondern wie wichtig sio auch den Gelehrten bei seinen literarischen Unternehmungen, und wie interessant zur Kunde. der deutschen Bibliotheken sie seyn würden. Je unverkennbarer, wichtiger und allgemeiner diese Vortheile sind, desto angelegentlicher ersucht der Verfasser die verehrten Vorsteher sämmtlicher deutschen Bibliotheken, ihm durch geneigte Mittheilungen die Ausführung dieses Vorhabens nöglich zu machen.

Niemand kann die Schwierigkeit dieses literarischen Unternehmens bereitwilliger anerkennen, als der Verfasser; niemand fester überzeugt seyn, als er, dass zur Bearbeitung dieses Werkes , dergleichen unsre Literatur noch nicht hat, die Kräfte eines Einzelnen nicht ganz zureichen, wenn er nicht thätige Unterstützung findet. Desto angelegentlicher wiederholt er seine Bitte an alle Literatoren, Kenner und Freunde, der Literatur, ihm mit ihrem Rath und Einsichten beizustelen, ihr Gutachten über vorstehenden Plan ihm mitzutheilen, und ihm die Ausführung desselben durch geneigte Beiträge zu erleichtern. Jede Erinnerung und Mittheilung wird von ihm auf das sorgfältigste und dankbarste benutzt werden. Mügen seine Bitten nicht ungehört, sein Vertrauen auf den edeln Gemeingeist seines Volkes nicht Ifüllt bleiben!

F. A. Ebert.

Je mehr der unterzeichnete Verleger sich persönlich für die Bibliographie interessirt, (wodurch auch das seltsaine Zusammentreffen veranlasst wurde, dals, als ihn Brunet's und Fournier's Arbeiten auf die Idee zu einem ähnlichen deutschen Werke leiteten und er den Verf. dazu auffoderte, er diesen bereits mit Ausführung eines solchen beschäftigt fand), um so mehr wird er den Verf. durch Herbeischaffung aller erfoderlichen Hülfs, mittel aufs kräftigste zu unterstützen bemüht seyn, und alles anwenden, das Werk zu fördern und zu beschleunigen. Der Umfang des Ganzen lässt sich noch nicht berechnen, möchte jedoch nicht über 4 Alphabete betra. gen, die zwei mässige Quartbände bilden werden. Die Herausgabe soll in Heften von 12 zu 12 Bogen gesches lien, die sich übrigens genau und ohne Unterbrechung an einander schliessen werden. Leipzig, den 15. Februar 1817.

F, A. Brockhaus,

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